Auswertung der Hausgeburts-Nachgespräche der Jahre 2020-2022
Aussagen des Mannes:
- „nie Stress gespürt“
- „man / Mann ist hilflos, ich dachte halt ich muss jetzt vertrauen in dich haben und es war gut, dass wir dich kannten deswegen konnte ich so entspannt bleiben.“
- „mich hat es krass verändert.“
- „anstrengend es war gut, dass wir Zuhause waren, im Krankenhaus hätte ich nicht gewusst was ich zu tun habe.“
- „nächstes Mal mehr Schlaf davor. Es hätte auch schlimmer kommen können.“
- „ich dachte nicht, dass ich an diesem Tag so ruhig bin. Wie eine Ohnmacht beim Nabelschnur durchschneiden.“
- „wunderschönes Erlebnis, ich empfehle es weiter. Sehr viel entspannter, einfach super. Alles im allen gelungen.“
- „angenehm, ich würde es wieder tun, kein stress wie im Krankenhaus und auch keine Hilflosigkeit.“
- „vor dem Kennenlernen mit Nicole abgeneigt von einer Hausgeburt. Nachdem ersten treffen war alles wie weg, Angst weg und ich fühlte mich ganz offen.“
- „es war tausendmal entspannter als im Krankenhaus, es hat sich richtig angefühlt, freier.“
- „wenn es darauf ankam war Führung da.“
- „im Gegensatz zum Krankenhaus sehr entspannt. Ich fühlte mich gut betreut.“
- „sehr schnell alles sehr entspannt. Hebamme organisiert, ideal, Top!“
- „in Stresssituationen klare Ansage, ich würde es wieder tun.“
- „Hausgeburt, fantastisch möchte es nochmal erleben. Es war so wie ich es erwartet habe.“
- „entspannte Atmosphäre, gut aufgehoben gefühlt. Ich kam nicht an meine Grenzen. Ich habe mich gut aufgehoben gefühlt.“
- „ich hab noch gemütlich zwei Stunden geschlafen. Geburt einfach gut.“
- „es war ganz entspannt, ich hatte meine Kaffeemaschine. Ich denk immer positiv.“
- „es war entspannt, im Nachhinein von allen Geburten die entspannteste.“
- „gewohnte Umgebung, frei egal wo man sich hinlegt.“
- „es war alles gut wie es lief. Es sollte nicht anders sein. Außer ein lebendes Kind.“
- „ich hatte gleich mehr Bezug zum Kind.“
- „Kind gleich ein Teil von uns.“
- „Erinnerung greifbar, fast täglich. In unserem Wohnzimmer.“
- „Zuhause zu sein war gut.“
- „Super Teamarbeit.“
- „Begleitung und Unterstützung als Paar, es war immer eine gute Führung.“
- „Nicole hat uns das Gefühl von Sicherheit gegeben.“
- „es war entspannt, ich hatte keine Angst.“
- „viel entspannter als ich dachte, vor allem die Kinder waren dabei.“
- „ich empfehle es jeder Frau und jeder Familie.“
- „ich konnte machen was ich will, ich weiß wo was ist.“
- „ich erzähle es allen begeistert.“
- „durchweg positives Erlebnis, es ging sehr schnell. Immer eine vertraute Person greifbar.“
- „ich kannte mich aus, vertrautes Zuhause.“
- „schön, toll wie es gelaufen ist.“
- „es war entspannt, total easy für mich.“
- „erst skeptisch, nun begeistert.“
- „es war schön, ruhig. Nicole war da, wenn wir sie gebraucht habe.“
- „am Ende überrascht wie schnell es ging.“
- „froh über Hausgeburt, voll schön danach gleich ins eigene Bett.“
- „erst vorsichtig, dann begeistert. Hausgeburt ohne stress erlebt. Wunderschön!“
- „positive Erfahrung , klare Kommunikation.“
- „einfach viel entspannter als die anderen Geburten.“
- „als Nicole kam ist mir ein Stein vom Herzen gefallen. Ich wusste du machst das schon.“
- „keine Angst, zuversichtlich. Ich war stolz so intensiv dabei zu sein.“
- „unglaublich das Geburt nicht immer so sein kann.“
- „entspannt, schön, total lustig. Verrück!“
- „erste Geburt war eine Katastrophe, jetzt entspannt, gute Absprache.“
- „entspanntes Licht, es war friedvoll und ruhig.“
- „ich war froh, dass wir uns schon so oft vor der Hausgeburt gesehen haben.“
- „die Hausgeburt hat mir ein sicheres Gefühl gegeben. Das hatte ich im Krankenhaus nicht.“
- „es war so ruhig, einfach ein positives Erlebnis.“
- „nichts mehr anders, genauso hätte ich es mir für uns schon beim ersten Kind gewünscht.“
- „nie mehr was anderes wie eine Hausgeburt. Für uns ist es genau das richtige.“
- „die Geburt war bewegend, emotional. Unvorstellbar, obwohl ich als Kind viele Hausgeburten gesehen habe.“
- „klasse Erlebnis, gut ich empfehle es jemand andern.“
- „herausfordernd, daheim ist einfach die vertraute Umgebung.“
- „ich schwärme Kollegen vor von der Hausgeburt.“
- „schön, dass ich unser Kind als erstes aufnehmen konnte. Coole Geschichte!“
- „ich konnte mitwirken und war aktiv dabei.“
Aussagen der Geschwisterkinder:
,,Geburt war komisch, Emil hatte komische Haare.“
„Du hast halt geschrien und das tut halt weh.“
„War schön.“
„Samuel musste nicht fremdbetreut werden.“
„Evanna wollte nie Kinder, jetzt nach der Hausgeburt möchte sie.“
„Voll schön, nach Geburt ins eigene Bett, morgens sind die anderen zwei Kinder aufgewacht, ins Schlafzimmer gekommen und haben im Familienbett mit ihrer neugeborenen Schwester gekuschelt.“
„Unsere Kinder spielen im Rollenspiel oft die Geburt nach.“
„Kinder begeistert, erzählen gleich Geburt im Kindi.“
„L. erzählt von Geburt, schön, dass ich dabei war. Keine Veränderung im Verhalten seid Geburt.“
Aussagen der Frau:
- „Pool weniger schmerzhaft, allein sein war cool“
- „Nie Angst gehabt, großes Gottvertrauen, gr. Vertrauen in das Team, ihr geht kein unnötiges Risiko ein.“
- „Komisches Gefühl, beim selbst tasten vom Kindskopf nach Blasensprung.“ ,,Schleimig haarig“
- „Meine extremste Erfahrung, ich hab mich vorher viel belesen. Das hat nicht gereicht, ich wusste nicht, wie ich mir selbst helfen soll. Die Anweisungen von dir waren gut.“
- „Anstrengend, harter Kampf. Traumgeburt.“
- „schwierigste Entscheidung war, wann rufe ich die Hebamme dazu.“
- „Anders als ich gedacht habe. Froh zuhause zu sein, wohl gefühlt. Keine fahrt nötig, schön und schnell. Anweisungen waren klar. Im Wasser war großartig. Nur einmal untersucht, nach meinem Einverständnis.“
- „Alles schön, zu wissen das ich nirgends hin muss. Kein Stress zuhause. Wohlgefühlt, fallen lassen, los lassen ermöglicht. In wenigen Terminen hast du es geschafft Vertrauen zu schaffen.“
- „Angst nehmen, harmonische Zusammenarbeit. Du und die Geburt haben mich von meiner ersten Geburt geheilt.“
- „Ich bin seit dem selbstsicherer, extrem entspannt, eigentlich hätte ich beim zweiten Kind schon eine Hausgeburt planen sollen.“
- „kurze Sorge, wenn wir ins Krankenhaus müssen, dann Ansage und Anleitung von Nicole. Dann lief es.“
- „Ganze Zeit gutes Gefühl, ohne Anleitung hätte ich nach Schmerzmitteln gefragt“
- „Ich hab dich gerufen, du hast mich nicht gestört. Die Hand einer Hebamme ist eine andere wie die des Partners. Ich brauchte jemand der mir Sicherheit gibt und das war auch so.“
- „Ich hab nicht gedacht, dass es so dauert, ich wusste es wird gut, wenn ich auf dich höre.“
- „Ich bin dieses Mal an meine Grenzen gestoßen, habe die Verantwortung an euch abgeben können.“
- „Mein Mann war bei dieser Geburt am präsentesten für mich da. Beide Hebammen waren eine Einheit.“
- „Das Einzige, was ich für mich und mein Kind jetzt noch tun möchte ist eine schöne Hausgeburt.“
- „freies bewegen ohne CTG- überall. Herumlaufen hat sich natürlich angefühlt.“
- „mich Zuhause beschäftigt, konnte mich frei unter den Wehen bewegen.“
- „heftige Schmerzen, war alles so wie ich es mir gewünscht habe. Ihr habt euch so gut um mich gekümmert.“
- „es war total entspannt, im Poll super entspannt.“ Ich habe immer gewusst ich kann Gebären. Ich würde gerne mit einem Megafon an der Straße stehen und sagen.“ ,,Hausgeburten sind toll!“
- „ich hab das erstmals schmerzen mit etwas positiven verbunden, du hast mir Gelassenheit gegeben.
- „schöne schmerzkräftige Geburt, ich würde es wieder tun. Gut war, dass ich einfach zuhause sein konnte.“
- „eine tolle Geburt, warum nicht schon früher bei den andern Geburten. Einfach anderes Klima, es gab kein Druck.“
- „für mich besser als in der Klinik, ich durfte machen wie ich es gespürt habe. Einfach Ruhe nur wir als Familie und Hebamme.“
- „jetzt habe ich erlebt, dass ich es selber kann. Selbst auf mich hören, es war entspannt keine Hektik.“
- „ein entspanntes Kind, ein entspanntes Wochenbett!“
- „es war unheimlich anstrengend und schmerzhaft. Das Kind selbst aufzunehmen nach Geburt war unfassbar schön.“
- „Geburt war super, selbstbestimmt, Perfekt. Schönste und Beste, was ich je gemacht habe.“
- „es war schön, jederzeit wieder, ich war nie in meinem eigenen Film!“
- „selbstbestimmte Geburt, perfekt.“
- „schönste, beste was ich bis jetzt jemals gemacht habe, pressdrang kommt einfach.“
- „ich habe diese Geburt gebraucht, um mein Vertrauen zu mir selbst wieder zurück zu finden!“
- „Geburtstrauma von der ersten Geburt konnte durch diese Hausgeburt verarbeitet werden.“
- „Geburt zuhause ist einfach anders, das Kind ist viel entspannter. Perfekt!“
- „schön wie es gehen kann, voll in seiner Konzentration zu sein, neben her ein Kind zu gebären. Und vorher noch alles zuhause machen zu können.“
- „erst Unsicherheit über eine Hausgeburt, wegen der Gesellschaft. Alles Positiv, es war schön genauso wie es war.“
- „schönste Erlebnis mit Nicole gut, erst Angst wegen Hausgeburt als ich alleine war. Als die Hebamme dann kam sofort Sicherheit und ich konnte mich fallen lassen.“
- „es war mega, wir waren gut vorbereitet.“ Mehr eigene Verantwortung gespürt.“
- „Geburt krass, kraftvoll im Pool lief es immer volles Vertrauen in Nicole.“
- „überrascht, sehr positiv, entspannt.“
- „genaue Vorstellung von Geburt vorhanden, faszinierend, erleichtert als Nicole da war.
- „positives Erlebnis, keine Hektik, entschleunigend.“
- „viel intensiver wahrgenommen als im Krankenhaus ohne Druck, friedlich.“
Ich bedanke mich für das Jahr 2022, in dem ich 53 Hausgeburtsbetreuungen als erste Hebamme und 13 als zweite Hebamme erleben durfte. 2023 betreue ich weiter unter dem Namen geborgengebären Hausgeburtshebammen PartG. In Kürze findet ihr hierzu mehr Informationen unter www.geborgengebaeren.de
Geburtsbericht Linus – 10.10.2022 (ET+8) – Chrissi und Ben, Oberstenfeld
Eigentlich war ich mir sicher, dass mein zweites Baby vor dem errechneten Termin zur Welt kommen würde. Die Vorsorge-Untersuchungen ergaben, dass das Baby mit dem Kopf schon Wochen vor dem ET sehr tief saß. Ich hatte schon seit Wochen immer wieder Vorwehen und als ich dann 13 Tage vor dem ET abends mehrere Wehen hintereinander bekam, schrieb ich sofort freudig Nicole. Leider ließen die Wehen wieder nach. In den kommenden Tagen erfuhren wir als Familie viel Leid und Trauen, sodass für die Geburt emotional kein Raum war. Der ET kam und ging und von Wehen war keine Spur mehr.
Da ich auf keinen Fall zur Einleitung ins Krankenhaus wollte, zog ich mich eine Woche nach dem ET zurück, um mich mental auf die Geburt einzustellen. Nicole war sowieso noch auf einer Fortbildung. Also legte ich mir innerlich das Wochenende nach der Fortbildung als Geburtstermin fest. Und tatsächlich – Nicole schrieb um 21:00 Uhr, dass sie nun zurück und erreichbar sei und um 0:00 Uhr hatte ich wieder alle 10 Minuten regelmäßig Wehen. Vor Müdigkeit schlief ich dennoch um 3:00 Uhr ein und beim Aufwachen morgens waren die Wehen wieder weg. Nicole ermutigte mich, dass ich die Geburtspausen genießen und nutzen soll und so machte ich nochmal alleine einen Spaziergang bei warmer Herbstsonne, duftenden Apfelwiesen und morgendlichem Tau. Ich war bereit für die Geburt!
Gegen 11:00 Uhr hatte ich wieder Wehen, diesmal auch richtig schmerzhafte, bei denen ich mich festhalten und mitatmen musste. Gegen 14:00 Uhr kamen mein Mann und Sohn von Oma und Opa zurück. Mittagsschlaf fiel ausgerechnet heute aus für ihn und so ließen meine Wehen im Kinder- Trubel wieder nach. Nicole wollte trotzdem abends vorbeischauen, die Herztöne vom Baby messen und den Geburtspool schonmal vorbeibringen. Mein Großer durfte mit Oma und Opa zum Ponyreiten. Kaum war er aus der Türe, fingen die regelmäßigen Wehen wieder an. Nicole kam um 17:00 Uhr mit ihrer Hebammenstudentin Tanja. Dem Baby ging es gut und da ich die Wehen noch gut veratmen konnte, verließen mich die beiden mit dem Hinweis, dass ich jederzeit anrufen könnte, wenn sie kommen sollen. Nicole meinte zu mir: „Du siehst aber schon nach Geburt aus“. Mein Mann baute mit meinem Sohn den Pool im Wohnzimmer auf. Ich nahm eine schöne warme Dusche und blieb danach gleich nackt auf dem Sofa liegen.
Um 20:30 Uhr rief ich Nicole tatsächlich an und bat sie, wieder herzukommen. Die Wehen waren viel intensiver geworden, ich zitterte dabei und musste manchmal tief mittönen. Ich wusste nicht, was noch auf mich zukommt oder wie lange das noch so geht und allein die Anwesenheit von Nicole beruhigte mich; weil somit jemand „geburts-kompetentes“ da war. Ich veratmete weiter die Wehen auf dem Sofa liegend oder in der Hocke auf die Sofalehne gestützt, während der Pool mit Wasser befüllt und alles mit Unterlagen und Handtüchern ausgekleidet wurde. Nicole und Tanja richteten ihr „Büro“ im Kinderzimmer ein und hörten jede halbe Stunde nach den Herztönen vom Baby. Sie kontrollierten meinen Puls, fütterten, tränkten mich und umsorgten mich. Mein Mann war ständig da, um mich zu stützen oder meine Hand zu halten. Irgendwann war der Pool voll genug und ich stieg hinein. Das warme Wasser war schön und die Wehen ließen nach, kamen dann aber zügig wieder zurück. Ich gab mich voll dem Rhythmus der Wehen-Veratmung hin, während auf meinem Handy die Hypno-Birthing-Geburtsfolge abspielte. Mein Mann hielt meine Hand und legte mir immer wieder ein mit warmem Wasser getränktes Tuch auf dem Körper.
Gegen 00:30 Uhr sagte ich Nicole, dass ich einen Drang verspürte, mitzupressen; ob Pressen schon okay wäre, weil ich nichts dagegen tun kann. Sie fragte, ob sie meinen Muttermund abtasten soll. Ich hatte zwar Bammel, dass ich über das Ergebnis enttäuscht sein würde. So Happy war ich dann, als sie sagte „kein Wunder, dass du mitschieben willst – Das Köpfchen ist schon spürbar, du bist bei ungefähr 9,5 cm.“ Ich fühlte selber nach und mein Mann auch. Nicole meinte, ich könne noch ein
paar Wehen veratmen wie bisher oder dem Drang nachgeben und mitschieben. Diese letzte Hürde kostete mich nochmal große Überwindung. Die zweite Hebamme Doris kam hinzu und brachte mir viel Mut mit. Dem Pressen nachzugeben, bedeutete für mich Kontrollverlust und es brauchte viel Rinderbrühe, Zeit, Zuspruch und ein Positionswechsel aufs Klo, damit ich das zulassen konnte. Ich wusste, raus muss das Baby, und zwar bald, also ließ ich das Pressen mit jeder Wehe zu. Ich weinte und hatte das Gefühl, aufzureißen. Die Hebammen brachten mir warme Kompressen, um sie gegen den Damm und das Köpfchen zu pressen. Mit der nächsten Wehe rief ich, dass das Köpfchen nun kommt und plötzlich war es im engen Klo sehr voll. Ich musste aufstehen, mein Mann hielt mich, eine Hebamme fing das Baby um 03:08 Uhr auf, eine andere musste die Plazenta aus dem Klo fischen, die direkt hinterher geboren war.
Unglaublich! Ich hatte es geschafft! Sofort durfte ich hinliegen, bekam das Baby auf die Brust gelegt, wurde gefüttert und getränkt. Die U1 wurde durchgeführt. Linus mussten Mund und Nase von Wasser befreit werden und ich wurde noch genäht. Mein Mann durfte die Nabelschnur durchschneiden. Gemeinsam segneten wir den kleinen Linus in sein neues Leben. Gegen 05:30 Uhr verabschiedeten sich Nicole, Doris und Tanja und uns bleiben 2 Stunden Ruhe, bis der große Bruder verschlafen das neue Familienmitglied begrüßte.
Danke liebe Nicole, Tanja und Doris, dass ihr uns bei diesem wunderbaren und einzigartigen Erlebnis begleitet und unterstützt habt! Ihr macht so wertvolle Arbeit!
Am Sa. ging der Schleimpfropf ab, ich erzählte es meinem Mann aber wir machten uns noch keine großen Hoffnungen, dass es bald los geht. Schließlich bin ich schon eine Woche über ET und bisher war jedes Anzeichen wieder verklungen. Dennoch haben wir uns einen besonders schönen Tag mit unserem großen Kleinen Sohn (22Monate) gemacht. Wir waren auf einem Spielplatz, sind einen Turm hochgestiegen und haben lecker gegessen. Ob das unser letzter Abend zu 3. war? Diese Frage stellten wir uns und ja so war es auch.
Am So. Mittag spürte ich die ersten Wellen. Nur habe ich noch morgens meinem Sohn versprochen, dass wir nach dem Mittagsschlaf zu seinem Freund gehen um dort Laternen zu basteln. Trotz ersten Wehen sind wir dann zu seinem Freund und haben sogar die Laternen fertigbekommen. Gleich drauf sind wir nach Hause und ich habe mich immer mehr meinen Wellen gewidmet, während mein Sohn von meiner Mutter versorgt wurde und mein Mann das Wohnzimmer für die Geburt gerichtet hat.
Bei jeder Welle freute ich mich, begrüßte sie und wusste jede Welle bringt mich meinem Baby etwas näher. Gegen 18.30Uhr informierte ich meine Hebamme Nicole, meinte aber sie soll sich ruhig Zeit lassen. Die Wellen sind zwar alle 5 min je 1min aber noch gut aushaltbar. Sie kam um 20.15Uhr und meinte das klingt ja richtig nach Geburt. Da sie von meinem Wunsch einer Alleingeburt wusste hat sie sich immer wieder ins Kinderzimmer zurückgezogen und kam nur ab und an um Herztöne zu hören. Nach langem Zögern konnte ich mich aufraffen und bin in den Geburtspool gestiegen. Da ich dachte, dass die Geburt noch einige Stunden dauert und ich bestimmt wieder aus dem Pool raus gehe, sollte mir mein Mann noch eine Wärmflasche für danach machen. Um 21.30Uhr fragte ich meine Hebamme ob sie mich nicht endlich untersuchen will. Da ich davon ausging eine Vaginale Untersuchung gehöre dazu. Aber Nicole meinte nur, dass sie es nicht braucht aber gerne machen kann. Mein Mann ist sofort eingeschritten und meinte, dass ich es nicht machen solle. Damals bei unserem großen Sohn hat es mich nur frustriert. Also habe ich darauf verzichtet und es war die beste Entscheidung, denn nur so konnte ich weiterhin im Hier und Jetzt bleiben und jede Welle annehmen wie sie kam. Egal welche Zahl sie genannt hätte, hätte es mich mit Sicherheit aus dem Hier und Jetzt geholt und in Kopf und Gedanken verbannt. Nach kurzer Zeit fragte ich erneut Nicole das sind doch Presswehen oder? Daraufhin meinte sie nur ja das ist dein Baby. Und als sie mir damit den "Startschuss" gegeben hat ging es los. Die Presswehen kamen mit einer Energie. Irgendwann meinte ich, dass ich es nicht kann. Nicole machte mir Mut und forderte mich auf hinzufassen und ich spürte den Kopf er war halb draußen. Sie forderte mich auf mein Baby aufzufangen und schon kam der Kopf und mit der gleichen Welle mein gesamtes Baby. Ich hielt ihn in meinen Händen unter Wasser bis Nicole die Nabelschnur abgewickelt hat. Dann nahm ich ihn hoch und konnte es nicht glauben. Mein Baby war da um 21.42 Uhr geboren. Eine so schnelle und wunderschöne Geburt. Ich saß noch eine Weile mit warmen Handtüchern um uns gewickelt im Pool. Völlig überrascht und überwältigt von dieser Geburt und dem kleinen Wunder in meinen Armen. Ich war erfüllt von Dankbarkeit für mein Baby, diese traumhafte Geburt und toller Begleitung von meinem Mann, der mir nicht von der Seite gewichen ist und meiner Hebamme Nicole, die zur richtigen Zeit für mich da war und mir Mut und Sicherheit gegeben hat. Und wie ich es mir auch gewünscht habe ist unser großer Sohn aufgewacht als alles aufgeräumt und erledigt war und konnte unser kleines Wunder kennenlernen.
Geburtsbericht - Jessica
Geburt auf Raten: Meine erste Begegnung mit Nicole war an einem schönen lauen Sommerabend, als sie nach einem sehr langen
Arbeitstag noch vorbei kam. Ich war bereits in der 21. Woche und spürte unser Baby noch nicht und war sehr verunsichert. Meine Mädels hatte ich schon viel früher gespürt und
leider hatte ich schon zwei Fehlgeburten hinter mir. Zusammen tasteten wir meinen Bauch ab, wurden mit leichten Stößchen begrüßt und hörten die Herztöne. Mir kamen die Tränen und
ich war sehr berührt.
Die Vorsorge bei Nicole waren die Highlight Termine in meinem Alltag. Wir lernten uns besser kennen und nahmen uns Zeit für das Baby. Für mich war es sehr wichtig genau hin
zuschauen, welche Sorgen und Ängste noch in meinem Kopf herumgeisterten und wie unsicher mein Herz geworden war. Nicole hat mir immer genau zugehört und gute Rückfragen gestellt.
Ich war immer der Meinung das Baby würde sich früher als der ET auf den Weg machen. Die letzten Wochen der Schwangerschaft waren geprägt von Übungswehen. Zweimal hatte ich bereits
Nicole angerufen. Nun schien der Tag gekommen, ich verspürte eine innere Unruhe und informierte Nicole. Kurz darauf musste ich mich zweimal Übergeben und dabei ging vermeintliches
Fruchtwasser ab. Kurz nach dem Anruf traf Nicole mit ihrer Praktikantin dann ein. Das Feuer hat gebrannt, Kerzen waren entzündet, aber die Wehen waren dann nicht mehr so regelmäßig
da. Auch das Geburtsöl konnte sie nicht mehr recht in Gang bringen. Dafür konnte ich nochmal erzählen, von dem langen beschwerlichen Weg zu diesem Wunschkind, Tränen sind
geflossen, ein Gebet gesprochen. „Das war jetzt die emotionale Geburt“ war mein Resümee. Die Wehen waren weg und wir beschlossen ins Bett zu gehen, schließlich war genug
Geburtsarbeit für den Moment geleistet. Die Woche nach dem ET zog sich. Immer wieder Übungswehen, vor allem nachts, dann wieder Ruhe. Mein Mann konnte mich nun zu den zweitägig
stattfindenden Terminen begleiten. Auch seine Fragen blieben nicht unbeantwortet und die Freude, aber vor allem unsere Ungeduld auf die Geburt steigerten sich ins Unermessliche.
Nicole ließ sich nicht von unserer Ungeduld anstecken und „rückte den Stoff nicht raus“, was auch immer wir damit meinten;).
Sonntag abends kam der Anruf von Nicole sie sei den ganzen Tag bei einer Geburt gewesen und hätte am Tag davor gleich zwei Geburten gehabt. Aber ich darf die Nächste sein, nur nicht
sofort;) Aber ich solle jederzeit anrufen. So kam es dann auch. In dieser Nacht hatte ich ab 2.30 Uhr Wehen, immer wieder eine sehr starke. So hatte ich das nicht in Erinnerung. Da
ich unbedingt Nicole und nicht eine andere Hebamme an meiner Seite wollte, versuchte ich ihr so lange wie es ging den wohlverdienten Schlaf zu gönnen. Gegen 5 Uhr rief ich ihr an. Ob
sie kommen soll, beantwortete ich mit einem „nein noch nicht“. In meiner Vorstellung mussten meine zwei großen Mädels erst mal versorgt und betreut sein und ich wollte die ersten
Phasen der Geburt alleine mit meinem Mann erleben. Ganz so romantisch wurde es dann nicht. Ich half die Kinder zu wecken und zu richten. Bei einer Wehe hielt ich mich irgendwo fest
und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Ich wollte meine Ruhe. Kurz nach 7 Uhr informierte ich Nicole, dass die Wehen doch sehr stark seien, aber zwischen den Wehen würde es mir
blendend gehen. Ich ließ mir schnell ein Bad ein, da ich mir davon ein wenig Erleichterung versprach. Mein Mann kam kurz nach halb 8 zur Tür rein und hörte mich bereits oben im Bad,
warf die Handtücher in den Backofen und flitzte zu mir. „Ruf Nicole nochmal an!“ Mein Mann griff zum Handy. „Wir sind gleich da, oder sollen wir am Telefon bleiben?“ „Nein! Ich will
warten bis ihr da seid“ rief ich aus dem Hintergrund. Kaum hatte mein Mann den roten Hörer betätigt überkam mich eine sehr machtvolle Wehe und ich schrie unseren kleinen Sohn auf
die Welt. Erst das Köpfchen und bei der nächsten Wehe fing
mein Mann ihn auf. Wow, ein Sohn! Langsam kam er in dieser Welt an und wurde rosig und machte seine Augen auf. Ich setzte mich wieder in die Wanne und nahm ihn und wir drei genossen diesen unbeschreiblich schönen Moment. Dann kam Nicole, überprüfte alles: „Oh ein echter Nabelschnurknoten!“. Sie half mir aus der Wanne und später bei der Geburt der Plazenta leitete sie mich an. Ich konnte mich fallen lassen. Sie wog und maß unseren kleinen Wonneproppen bei uns auf dem Bett. Irgendwann durchtrennte mein Mann die Nabelschnur. Alles lief sehr ruhig und friedlich ab.
Liebe Nicole ich bin dir sehr dankbar, dass du mich in dieser Schwellenphase begleitet hast. Geburt ist mehr als nur ein Kind zur Welt bringen. Deine emotionale Begleitung in der Schwangerschaft hat mich sehr gestärkt und deine fachliche Kompetenz war stets zu spüren.
Meiner Hausgeburt am 18.10.2022 - Claudia, Zahnmedizinische Fachangestellte, Eppingen
In der ganzen Schwangerschaft wurde ich von Nicole schon betreut, Sie machte die Vorsorge im Wechsel mit meiner Frauenärztin.
Der errechnete ET war der 20.10.2022.
Am 17.10.2022 wachte ich morgens mit Blutungen auf, also rief ich Nicole an. Am Telefon erklärte ich ihr, dass ich Blutungen habe, aber noch keine Wehen. Auf Anweisungen von Nicole habe ich mich bewegt, sodass Wehen kommen, wir blieben über SMS in Kontakt.
Nicole entschied sich, zwei Stunden später zukommen, mit einer Hebammenschülerin. Ich ließ mir ein warmes Bad ein, um so Wehen zu bekommen.
Immer wieder hatte ich ein leichtes Ziehen.
Weiter tat sich nichts, also entschieden wir gemeinsam, dass wir warten bis richtige Wehen kommen.
Am Mittag ging ich dann mit meinem Mann im Ort spazieren, immer mal wieder ein leichtes ziehen, sonst war da nichts.
In der Nacht zum 18.10.2022 ging es dann gegen 1.00Uhr mit stärkeren Wehen weiter, ich lief im Haus herum und bewegte mich.
Gegen 3.30 Uhr weckte ich meinen Mann, der meinte, dass ich Nicole anrufen soll, was ich dann auch tat.
Nicole war dann gegen 4.30 Uhr bei mir, sie sagte, dass ich mir Wasser in die Badewanne laufen lassen soll.
Lange hielt ich es nicht in der Wanne, weil die Wehen so stark waren. Nicole schaute nach dem Muttermund. Dieser war vier Zentimeter offen und die Wehen musste ich deutlich veratmen.
Gemeinsam mit der Hebammenschülerin und meinem Mann veratmeten wir die Wehen. Nach ca. einer Stunde bin ich aus der Wanne raus und ich lief mit Nicole im Wohnzimmer umher.
Wo sie schon alles für die Geburt vorbereitet hat.
So langsam bekam ich Druck, pressen zu müssen. Also versuchten wir verschiedene Positionen, am Ende entschied ich mich für den Vierfüßlerstand.
Mein Mann sprach mir die ganze Zeit Mut zu.
Nachdem der Kopf geboren war, meinte Nicole, dass Sie die Nabelschnur um den Hals hat. Nicole machte die Nabelschnur vom Hals weg.
Um 06.33 Uhr war unsere Tochter Chiara geboren.
Sie war schlapp, Nicole saugte ihr das Fruchtwasser ab.
Sofort fing Chiara an zu schreien, gemeinsam mit Chiara gingen wir aufs Sofa, wickelten sie in warme Handtücher ein und bewunderten unser Glück. Nach etwa 30 Minuten bekam ich Nachwehen und die Plazenta wurde geboren. Nicole schaute sich die Plazenta auf Vollständigkeit an.
Später kam Maria, die zweite Hebamme, weil Nicole mit ihrem Sohn zu einer geplanten OP musste. Maria und ich legten Chiara gemeinsam an, während ich Chiara stillte, schaute Maria nach Geburtsverletzungen, glücklicherweise waren keine Verletzungen vorhanden. Maria machte die U1 bei Chiara danach gingen wir dann zusammen ins Bad zum Duschen. Maria kam mit falls mir der Kreislauf wegkippt.
Nachdem Maria und die Hebammenschülerin noch alles sauber gemacht haben, verabschiedeten sie uns.
Wir sind Nicole so dankbar für die tolle Geburt und die Betreuung während der ganzen Schwangerschaft!
Erfahrungsbericht von zwei Hausgeburten aus Sicht des Mannes 2020 + 2022
Meine Frau und ich hatten das Glück, zwei Hausgeburten unter der Betreuung von Nicole erleben zu dürfen. Unser Sohn kam im Frühjahr 2020 in unserem Wohnzimmer zu Welt und dieses Jahr folgte sein Schwesterchen an fast gleicher Stelle, genau auf dem benachbarten Sitzplatz unseres Sofas.
Ich muss sagen, dass ich vor der ersten Geburt große Bedenken hatte, was alles schiefgehen könnte und ob es nicht besser wäre, in ein Krankenhaus zu gehen, wo im Notfall alles vor Ort ist, um ggf. eingreifen zu können. Ich habe mir die schlimmsten Szenarien vorgestellt, wie wir kurz vor knapp doch noch ins Krankenhaus wechseln müssen, weil irgendwelche Komplikationen auftreten, die Nicole bei uns zuhause nicht behandeln kann. Weil im schlimmsten Fall das Leben meiner Frau und/oder unseres Kindes auf dem Spiel steht. Es mag sein, dass auch solche Situationen auftreten können, aber nach meinen Erfahrungen mit Nicole bin ich mir sicher, dass sie deutlich früher eingreifen würde, bevor es zu solchen Notfällen kommt.
Ich muss dazu sagen, dass es Schicksal war, dass wir Nicole kennenlernen durften und sie unsere Hebamme geworden ist. Es war fast unmöglich, eine Hebamme zu finden, die noch werdende Mütter aufnimmt. Meine Frau hatte nach unzähligen Versuchen eine Hebamme gefunden. Da wir dann vor der Geburt von Ludwigsburg nach Aspach gezogen sind, hat uns diese Hebamme wieder abgesagt. Also alles auf Anfang und von vorne suchen. Nicole war letztlich ein Tipp einer anderen Hebamme, die keine freien Kapazitäten mehr hatte. Zum Glück hat Nicole uns aufgenommen.
Bis zu diesem Zeitpunkt war das Thema Hausgeburt nie ein Thema gewesen. Wir hatten schon zwei Krankenhäuser besichtigt und eigentlich stand nur die Entscheidung aus, für welches wir uns entscheiden. Meine Frau kam dann nach 1-2 Besuchen bei Nicole auf mich zu und fragte mich, was ich von einer Hausgeburt halten würde. Zuerst dachte ich, sie macht Scherze. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie das zuhause ablaufen soll und was passieren wird, wenn sie die Schmerzen nicht mehr aushält. Für mich stand bis dato fest, wir gehen ins Krankenhaus, zu gegebener Zeit bekommt meine Frau eine PDA, und bei Komplikationen wird das Kind per Kaiserschnitt geholt. Eben alles nach Schema F, fertig. Und jetzt dieser wahnwitzige Vorschlag, Geburt zuhause, keine PDA, kein Kreißsaal, kein Notarztteam, nur ich und eine Hebamme. Ich habe versucht meiner Frau zu erklären, dass ich schon bei weniger dramatischen Situationen umgekippt bin.
Ich hatte wirklich ein ungutes Gefühl, zumal eine Schulfreundin bei der Geburt ihres Kindes gestorben ist. Sie war damals in einem Geburtshaus, nicht zuhause, aber eben auch nicht in einem Krankenhaus, wo Notärzte und das entsprechende Team parat stehen. Warum sich also solch einer Gefahr aussetzen? Wer aber meine Frau kennt, der weiß, wenn sie sich etwas in den Kopf setzt, dann kann man sich die Zähne ausbeißen. Also haben wir das ganze diskutiert, das Für und Wider besprochen, uns Bedenkzeit eingeräumt. Schließlich habe ich Nicole selbst kennenlernen dürfen. Ich hatte von Anfang das Gefühl, dass wir bei ihr gut aufgehoben sind und sie absolut weiß, wovon sie spricht. Meine Bedenken waren nicht gänzlich ausgeräumt, aber ich habe versucht, mich in meine Frau hineinzuversetzen. Schließlich ist sie es, die die Geburt „meistern“ muss. Ich kann nicht viel tun, außer etwas mitzuhecheln und ihre Hand zu halten. Sie muss die Schmerzen ertragen und das Kind zur Welt bringen. Deshalb sollte sie auch die Entscheidung treffen, in welcher Umgebung sie unser Kind auf die Welt bringen möchte. Für meine Frau stand fest, dass sie sich zuhause in den eigenen vier Wänden am ehesten entspannen und auf die Geburt einstellen kann.
Die Entscheidung stand. Unser Kind soll zuhause zur Welt kommen. Ich hatte um den Geburtstermin herum vorsorglich Home Office beantragt. Zwei Tage nach dem errechneten Termin hat sich meine Frau fertiggemacht, da wir nochmal zum Frauenarzt wollten, um alles checken zu lassen. Unter der Dusche ist dann die Fruchtblase geplatzt. Ich habe sofort Nicole angerufen, was ich machen soll. Sie hat sich direkt auf den Weg gemacht, um meine Frau zu untersuchen. Der Vormittag war recht entspannt, Nicole ist auch nochmal nach Hause gefahren und wollte gegen Abend wieder vorbeikommen. Bei heftigeren Wehen sollten wir anrufen, damit sie früher kommt. Es hat dann auch nicht lange gedauert, bis ich Nicole wieder anrufen musste. Die Wehen haben deutlich zugenommen und die Abstände waren schon sehr kurz. Als Nicole wieder da war haben wir die Badewanne volllaufen lassen und Kerzen angezündet. Nicole hat uns in dieser Zeit permanent in Kenntnis gesetzt, was gerade passiert und wie es dem Baby geht. Herztöne waren ok, dem Baby ging es zu jeder Zeit gut und ich für meinen Teil hatte nie das Gefühl, dass irgendetwas außer Kontrolle gerät. Nicole hat uns super viel Sicherheit gegeben und wir konnten uns vollkommen auf uns konzentrieren. Atmen, Trinken, ausruhen, und wieder von vorne. Das warme Bad hat die Wehentätigkeit noch weiter beschleunigt, sodass Nicole entschieden hat, wieder ins Wohnzimmer zu wechseln. Dort angekommen gab es eine kurze Zeit der Erholung, bevor die Geburt in die entscheidende Phase ging. Inzwischen ist auch Maria, die zweite Hebamme eingetroffen. Um kurz vor 19 Uhr ist unser Sohn dann gesund und munter auf unserem Sofa zur Welt gekommen. Dieses Gefühl werde ich nie vergessen. Wir konnten diesen Moment in unseren eigenen vier Wänden miterleben und hatten unglaublich viel Zeit nach der Geburt, um unser Baby kennenzulernen und in den Armen zu halten. Über die Nacht haben wir uns mit schlafen abgewechselt, zuerst hat unser Sohn in den Armen meiner Frau geschlafen. Nachher habe ihn genommen und meine Frau konnte schlafen. So konnte ich am nächsten Morgen die Sonne aufgehen sehen und meinen Sohn in meinen Armen halten. Da habe ich erst richtig verstanden, dass ich ab jetzt Papa bin. Um ca. 8 Uhr kam Nicole bereits wieder, um meine Frau und unser Baby zu untersuchen.
Unsere Tochter wurde dieses Jahr ebenfalls zuhause geboren. Da die erste Geburt so perfekt lief stand von Anfang an fest, dass wir unser zweites Baby auch zuhause empfangen wollen, sofern keine Komplikationen auftreten oder andere Faktoren dagegensprechen. Das einzige, worüber wir uns den Kopf zerbrochen haben, war unser Sohn. Was machen wir mit ihm, wenn es losgeht? Oma ist zwar (wie bereits bei der ersten Geburt) da, aber soll er die Schreie und all das mitbekommen? Am besten kommt unser Baby, wenn unser Sohn in der Kita ist, aber das lässt sich ja nun mal nicht so genau planen.
Letztlich ging die Geburt abends los. Meine Frau hat nach dem Abendessen schon deutlich Wehen verspürt, war aber der Meinung, es würde noch gehen. Nicole war soweit informiert, brauchte aber noch nicht kommen. Ich habe mich gegen 22 Uhr ins Bett gelegt mit dem Gefühl, dass ich nicht bis morgens durchschlafen werden. Habe ich dann auch nicht. Gegen Mitternacht hat mich meine Frau geweckt und gesagt, ich solle Nicole anrufen. Es ging also los. Nachdem ich Nicole angerufen habe wurde Oma geweckt. Sie hat sich zu unserem Sohn ins Bett gelegt, damit er hoffentlich ruhig weiterschläft. Nicole war inzwischen schon eingetroffen und hat meine Frau untersucht. Ich glaube, sie hat zu diesem Zeitpunkt schon festgestellt, dass es diesmal nicht lange dauern wird, da sie direkt Maria angerufen hat, dass sie auch kommen soll.
Dieses Mal konnten wir auf ein Bad verzichten. Alles hat sich in unserem Wohnzimmer abgespielt. Wir haben wieder Kerzen aufgestellt und unsere Lieblingsmusik laufen lassen. Dieses Mal ging alles unglaublich schnell, keine 2 Stunden nach Nicoles Ankunft ist unsere Tochter ebenfalls auf unserem Sofa gesund zur Welt gekommen. Unser Sohn ist erst kurz vor Ende der Geburt wach geworden. Nach den ersten Minuten des Kennenlernens konnten wir ihn dazu holen und ihm seine kleine Schwester vorstellen. Es war ein super schönes Gefühl, wieder im eigenen Wohnzimmer zu sein, unseren Sohn gleich mit einbeziehen zu können und alles in Ruhe wahrnehmen zu können.
Ich habe keinen persönlichen Vergleich zu einer Geburt in der Klinik, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es in einem Kreißsaal ähnlich entspannt verläuft wie in den eigenen vier Wänden. Natürlich kann es auch zuhause zu Komplikationen kommen und Probleme auftreten, trotzdem bin ich davon überzeugt, dass Nicole jederzeit alles im Griff hat und die richtigen Entscheidungen treffen wird. Für uns war es die absolut richtige Entscheidung, unsere beiden Babys zuhause zu empfangen. Ich kenne Geschichten aus dem Kreißsaal nur von Freunden, und da hat man öfters gehört, dass es dort sehr hektisch ablaufen kann. Jede Menge Personal, Schichtwechsel, viele Geburten, die gleichzeitig betreut werden müssen, und und und. Wir hatten Nicole von Anfang bis Ende für uns allein, 100%ige Betreuung, jederzeit die Information, wie es unserem Baby geht. Und trotz meines Problems, kein Blut sehen zu können, bin ich nicht umgekippt. Ich habe sogar bei beiden Kindern die Nabelschnur durchtrennen dürfen, und auch das ging ohne Zwischenfall. Ich weiß nicht, ob ich das Ganze in der hektischen und klinischen Atmosphäre eines Kreißsaales geschafft hätte.
Wir sind für die beiden reibungslosen Geburten sehr dankbar. Es war für uns ein Segen, Nicole über Umwege kennenlernen zu dürfen. Wir wissen nicht, ob wir uns zu dieser Entscheidung bei einer anderen Hebamme hätten durchringen können. Mit Nicole waren es zwei wundervolle Erlebnisse, die besser nicht hätten laufen können.
Vielen Dank Dir, Nicole.
Geburtsbericht Ben
Beilstein, Mitte März 2022 – SSW35 (oder so). Die Vorfreude auf unser 4. Kind wuchs von Tag zu Tag. Für meinen Mann war es gefühlt
noch eine Ewigkeit hin, aber für mich – die ich täglich 3 Kleinkinder in Winterklamotten packen und den ganzen Tag die Spielsache vom Boden aufheben musste – war schnell das Gefühl, ja fast der
Wunsch, da, dass es nicht mehr so lange auf sich warten lassen würde.
Nicole hat mir natürlich geraten langsamer zu machen – so gut es eben geht. Sie weiß auch, dass das mit 3 Kindern im Alter von damals 4, 2 und 1 Jahr und dem eigenen Betrieb nicht einfach ist.
Zumal ich nicht der Typ bin, der mal die „Füße hochlegt“ oder gar einen Mittagschlaf macht.
So brannte sich für mich stark die SW37 ein. Ab dem 27. März wäre eine Hausgeburt möglich und Nicole auf Abruf bereit.
Unsere erste Tochter ist ganz „klassisch“ im Krankenhaus auf die Welt gekommen. Die Geburt damals war schnell und intensiv. Die Fahrt mit Wehen war sehr unangenehm, die Hebammen war nicht sehr
sensibel und nahm mein Gefühl nicht ernst und beim Stillen wurde mir auch nicht geholfen. Fazit: Dammriss, Stillschwierigkeiten, Brustentzündung und so weiter. Ich könnte einen eigenen Bericht
dazu schreiben. Bei der zweiten Tochter war uns klar, dass wir ambulant entbinden wollen. Dass war eine gute Entscheidung, auch die Hebamme war großartig, aber ich fühlte mich einfach nicht wohl
im Krankenhaus und nach der Geburt der dritten Tochter zuhause war schnell klar, dass Vertrauen in sich und den eigenen Körper wie auch das „Wohlfühlen“ in einer bekannten Umgebung und das Gefühl
von Sicherheit durch die Hebamme von grundlegender Bedeutung ist für eine gute Geburt. Es ist nicht egal, wie (und wo) man geboren wird! Und so waren wir sehr froh, dass wir inzwischen Nicole
kannten – wie wundervoll, dass es noch Frauen wie Sie gibt!
Aber zurück zur 4. Geburt. Das Ziehen wurde ab SW36+4 immer stärker. Ich hatte das Gefühl, die Fruchtblase könnte im Stehen jeden Moment platzen. Leider war der Terminkalender der Kinder und vom
Mann noch ziemlich voll. Nicole gab mir vorsichtshalber den Geburtspool und alle anderen Dinge vorab mit nach Hause. Mein Gefühl sagte mir, es wird nicht mehr lange dauern. Auch Nicole vertraute
meinem Gefühl. Doch die nächsten zwei Tage hatten wir betrieblich noch viel zu tun – klar hätte mein Mann im Fall der Fälle alles stehen und liegen gelassen – aber für Nicole war ganz klar „das
Kind kommt, wenn wir Zeit haben und nicht andersherum“.
Und Sie behielt Recht. Am Mittwoch, den 30. März spürte ich im Laufe des Vormittags regelmäßig leichte Wehen. Ich war mir unsicher, ob es wirklich schon an der Zeit war. Wir hatten drei so
unterschiedliche Geburten erlebt – vielleicht würde diese sich in die Länge ziehen? Mein Mann jedoch beschloss kurzerhand die Oma zu organisieren zur Betreuung für die anderen drei, die noch in
der Kita waren. Seinen Mitarbeitern gab er Arbeit auf. Er machte Feierabend um 11 Uhr und wir genossen die Zeit zu (noch) zweit. 5 Jahre war es her, dass wir tagsüber den Fernseher anmachten und
eine Serie nach der anderen schauten. Immer mit kleinen Pausen, um die Wehen zu veratmen. Nicole wusste Bescheid und wir blieben in engem Kontakt. Sie verabschiedete sich am Telefon mit den
Worten „Bis heute Abend, wenn wir zusammen Geburtstag feiern“. So schön gesagt!
Die Abstände zwischen den Wehen wurden von Mal zu Mal kürzer und die Stärke nahm stetig zu. Auch wenn ich von „Hypnobirthing“ bis dato nur gehört hatte, aber nie Zeit gefunden hatte mich näher
damit zu befassen, so war ich ganz bei mir und dem Baby. Von den Serien nahm ich schon lange nichts mehr wahr. Ich kniete auf dem Ball, konzentrierte mich auf meine Atmung und bewegte mich immer
leicht vor und zurück. Mitten im Wohnzimmer, bei ruhiger Musik, gedimmtem Licht und der Ruhe und Fürsorge meines Mannes. Dann kam Nicole in Begleitung einer Hebammenschülerin, die ich zuvor schon
kennenlernen durfte und Ihrer Kollegin vom Geburtshaus, die sich auch mal selbst ein Bild von einer „Hausgeburt“ machen wollte. Ich kannte Sie bereits, da Sie unsere zweite Tochter im Krankenhaus
entbunden hatte. Drei großartige Frauen, die mit einer Ruhe an die Arbeit gingen und mir so viel Sicherheit schenkten. Schnell war der Geburtspool mit warmem Wasser gefüllt und das Sofa mit einer
Folie und Unterlagen bedeckt. Dann half Nicole mir ins Wasser. Ich wusste nicht, ob es mir guttun würde oder ob mein Kreislauf das nicht mitmacht. Im Nachhinein ärgere ich mich sehr, nicht bei
allen Geburten das Wasser gehabt zu haben bzw. angeboten bekommen zu haben! Für mich fühlte es sich an als wäre ich nur 5 Minuten da drin gewesen. Laut Nicoles ausführlichem Geburtsbericht waren
es rund 30 Minuten. Die Wehen waren nicht weniger schmerzhaft als bei den anderen Geburten, aber die Wärme hat meinem Körper geholfen zu entspannen. Ich war voll fokussiert und wusste, dass jede
Wehe mich näher zu meinem Kind bringt. Dem Kind, das unsere Familie höchstwahrscheinlich vervollständigen wird und dessen Geschlecht noch offen war. Doch dann kam auch ich an den Punkt, an dem
ich so erschöpft war und einfach wollte, dass diese Schmerzen ein Ende hatten. Ich sagte in einer kurzen Wehen Pause, dass ich nicht mehr kann – wohl wissend, dass es nun nicht mehr lange dauern
dürfte, doch es fühlte sich noch nicht nach dem Ende an - und Nicole antwortete mir „du hast genau so viel Kraft, bis euer Baby da ist“. Und mit den nächsten zwei Presswehen platzte die
Fruchtblase und unser Kind war plötzlich ganz schnell da. Es war ein Junge! Wir gaben ihm den Namen Ben – „der Sohn“.
Diese Geburt war für mich die wundervollste der vier Geburten, die ich erleben durfte. Wir sind uns inzwischen sicher, dass unser Sohn auch deshalb ein sehr entspanntes und zufriedenes Baby ist,
weil er sanft und sicher auf die Welt kam. Wir denken sehr gerne an die Geburt zurück und sind so dankbar über die natürliche, liebevolle und erfahrene Begleitung durch Nicole.
Worte von Nicole am Ende des Jahres 2021
Auch dieses Jahr durfte ich unter dem Segen des Herrn 52 Kinder hier auf dieser Erde und Zuhause bei Ihrer Familie willkommen heißen. Zusätzlich bei 24 Geburten meinen Hausgeburts - Kolleginnen als dienende Hand zur Seite stehen.
Herzlichen Dank für Euer Vertrauen und die Begegnungen mit Euch.
Ich freue mich auf all die Kinder, die 2022 in Frieden Zuhause geboren werden dürfen.
Eure Hebamme Nicole Breuer
Die Geburt unseres Sonnenscheins (am 09.07.2021 in Stuttgart – Vaihingen)
Unsere kleine Tochter hat es im Endspurt ganz schön spannend gemacht.
Nachdem ich mir die ganze Zeit sicher war, dass unser Kind eher etwas früher als später wie der errechnete Termin (03.07.2021) kommt, hat es sich Zeit gelassen.
Am 07.07.2021 war ein Termin beim Frauenarzt zur Kontrolle der Fruchtwassermenge, Plazentafunktion und ob es unserem Kind und mir gut geht. Auf dem CTG war alles super, Herztöne 1A aber weiterhin keine Wehentätigkeit zu erahnen… Auch wurde das Kind durch die Plazenta weiterhin gut versorgt. Lediglich der hohe Blutdruck von mir machte dem Arzt etwas Sorge (Schwangerschaftsvergiftung), sodass er vorsorglich eine Überweisung zur Einleitung der Geburt mir mitgab falls es mir nicht gut gehen sollte bis Freitag wo der nächste Termin zur Kontrolle war. Auch eine Einleitung war was, was ich eigentlich nie wollte… Wenn es aber so sein sollte, dann ist es besser so bevor Gesundheit auf dem Spiel stehen sollte.
Unser kleiner Sonnenschein hatte aber schon andere Pläne. Das zeigte das Kind uns immer wieder, dass es immer wieder anders kommt als gedacht – und das ist auch gut so.
Markus und ich waren noch bei Sultan Saray (türkisches Restaurant in Stuttgart) Abendessen und gingen dann gegen 22:30 Uhr ins Bett.
Kaum im Bett zur Ruhe gekommen schlief Markus fest ein und unser Kind hat auf sich aufmerksam gemacht, dass seine Zeit im Bauch bald vorbei sein könnte.
Ich freute mich sehr die Wehen zu spüren und dass es den Anschein macht, doch auf natürliche Weise loszugehen. Die Psyche mal wieder…
Die Wehen waren nicht stark aber schon im Abstand von 3 – 4 Minuten mit einer Dauer von ~ 45 Sekunden. Ich weckte Markus, er machte mir ein Kirschkernkissen warm was ich mir auf den Bauch legte. Die Wehen blieben gleichmäßig und von der Intensität gleich. So beschlossen wir gegen 01:00 Uhr, dass ich in die warme Badewanne gehe um die Wehen zu beobachten und ob sich diese beruhigen oder „echte“ Wehen sind. Die Wehen kamen und gingen regelmäßig mit 3 – 4 Minuten Abständen. Die Wehen bauten sich langsam auf, der Bauch wurde hart und die Gebärmutter zog sich zusammen, stellte sich auf begleitet mit einem Ziehen im oberen Bauch.
Wir riefen Nicole an, sie machte die Vertretung von Maria (unsere betreuende Hebamme, die ab dieser Nacht Urlaub hatte), zur Rufbereitschaft der Wehenbegleitung. Sie beruhigte uns, dass es sich nach ersten Geburtswehen anhört, es aber noch eine ganze Weile dauern kann. Ich soll probieren zur Ruhe zu kommen und nochmal zu schlafen und mich zu stärken mit Essen und Trinken solange das noch geht. Wir stimmen uns ab, dass Nicole so auf 06:00 Uhr zu uns kommt vor dem Berufsverkehr (da sie von Oberstenfeld nach Stuttgart-Vaihingen fahren musste). Ich schlief tatsächlich nochmal ein…
Um 06:00 Uhr kam Nicole und hörte die Herztöne von unserem kleinen Sonnenschein ab. Alles war gut, auch mein Blutdruck war gut. Sie sprach mit uns noch über Hausgeburt vs. Krankenhaus und davor Wehenbegleitung. Wir hatten uns zu dem Hebammenkreißsaal im Katharinenhospital angemeldet und waren uns auch sicher, nach der Wehenbegleitung dahin zu wollen.
Nicole meinte wir sollen nochmal Kraft tanken, schlafen, essen und sie kommt am Nachmittag nochmal vorbei. Die Wehen waren noch nicht so stark, es machte noch nicht den Anschein, dass es gleich los geht.
So machten wir es und telefonierten um die Mittagszeit nochmal mit Nicole. Alles war unverändert.
Nach einem warmen Mittagessen machten Markus und ich einen längeren, gemütlichen Spaziergang (zudem uns Nicole riet um alles etwas in Schwung zu bringen). Tatsächlich musste ich die Wehen das erste Mal kräftiger veratmen als wir am weitesten entfernten Punkt des Spaziergangs waren… Am späteren Nachmittag gegen 16:00 Uhr kam Nicole nochmals vorbei. Herztöne vom Kind und mein Blutdruck waren gut, der Muttermund war zu diesem Zeitpunkt 3 cm geöffnet. Noch Zeit um Kraft zu tanken bevor es richtig losging. So döste und lies ich etwas auf dem Sofa. Gegen 17:00 Uhr wurden die Wehen merkbar stärker, sodass mir das Aushalten und Veratmen der Wehen im Liegen schwerfiel. Die für mich angenehmste Position war im Stehen an Markus mit den Händen um seinen Hals oder alternativ an der Wand gestützt. Auch die Wehen veränderten sich. Das Ziehen ging zu Beginn einer Wehe Richtung Po/Damm und dann nur sehr leicht Richtung Scheide und war mehr ein Ziehen in der Bauchmitte. Nicole gab mir am Telefon noch den Rat im Storchengang durch die Wohnung zu laufen und die Hüfte mit leicht gebeugten Knien zu kreisen, sodass das Kind vollends richtig ins Becken rutscht.
Zu diesem Zeitpunkt war ich mir (und Markus auch) zu 100% sicher, dass wir ins Krankenhaus gehen, evtl. sogar schon bald. Wir waren uns sehr unsicher ohne eine Fachfrau zu diesem Zeitpunkt bei uns zu haben. Nicole musste nochmal kurzfristig zu einer Geburt los und so fragten wir im Katharinenhospital und in der Filderklinik schon an, wie die Kapazität in den Kreißsälen aussieht. Trotzdem warteten wir auf Nicole, die gegen 20:30 Uhr wieder bei uns war. Wir wollten unbedingt vermeiden, nicht direkt in den Kreißsaal zu kommen und wollten so viel Zeit wie möglich Zuhause verbringen.
Kaum war Nicole wieder da, fühlte ich mich wieder sicher und in guten Händen. Die Gefühle und Gedanken verdichteten sich, dass ich mir doch auch vorstellen kann unser Kind daheim auf die Welt zu bringen.
Die Herztöne vom Kind waren weiterhin gut und bauten sich nach den Wehen jeweils wieder stabil auf.
Ein paar Brothäppchen mit Cabanossi und Tomaten- und Gurkenstückchen zum Abendessen taten gut.
Die Wehen hatten sich verändert und das Kind drückte mehr nach unten Richtung Po. Für mich fühlte es sich an, als müsste ich bei jeder Wehe auf die Toilette. Nicole beruhigte mich, dass das Kind jetzt mehr schiebt und es ein gutes Zeichen ist. Auch gab sie mir den Hinweis, dass ich den Beckenboden nicht anspannen müsse/sollte. Ich könne ihn anspannen bei einer Wehe, weil das mein Instinkt auch eher sagt alles halten zu wollen, dann ist es evtl. auch in dem Moment weniger schmerzhaft, die Geburt insgesamt dauert aber länger. Oder ich lasse den Druck zu, entspanne den Beckenboden und es dauert nicht so lange. Macht Sinn dachte ich :-) Und das hatte ich davor auch gehört aber in dem Moment nicht mehr dran gedacht.
Um nochmal Kraft für die nächste Phase zu tanken schickte Nicole uns ins Bett um den Körper etwas auszuruhen, zu kuscheln und Kraft zu tanken. Auch wenn mir das Veratmen der Wehen im Liegen deutlich schwerer fiel und für mich schmerzhafter war taten die 1,5 Stunden liegen sehr gut. Ich hätte es im Voraus nie für möglich gehalten aber tatsächlich bin ich in den Wehenpausen für 2 – 3 Minuten eingeschlafen (richtiger Powernap!) und dann mit der nächsten Wehe aufgewacht und diese veratmet. Nicole kam immer wieder ins Schlafzimmer um die Herztöne nach einer Wehe abzuhören, diese waren gut.
Gegen 24:00 Uhr wollte und konnte ich die Wehen nicht mehr im Liegen veratmen und Markus und ich standen wieder auf.
Die Wehen waren nochmal stärker und auch schmerzhafter geworden. Das Schmerzmittel der Wahl war die Badewanne mit warmem Wasser. Liegen kam für mich nicht in Frage, so kniete ich mich ins warme Wasser und stütze mich auf Markus Oberschenkel ab, er saß auf dem Badewannenrand. Zwar tat das warme Wasser gut, nach ein paar Wehen wollte ich aber wieder raus. Es gab bestimmt bequemere Positionen für mich.
In der Zwischenzeit hatte Nicole im Wohnzimmer eine Sportmatte mit Handtüchern und Saugunterlagen ausgelegt sowie das Sofa mit Malerfolie, Saugunterlage und Bettlagen ausgelegt. Sie legte Handtücher in den Backofen zum Wärmen. Jetzt war auch der Zeitpunkt gekommen die Entscheidung zu treffen ob zur Geburt in die Klinik oder eine Hausgeburt. Für mich war in diesem Moment die Entscheidung und Antwort klar, dass ich daheimbleiben will! Ich hatte keine Lust auf eine neue, unbekannte Umgebung und neue Leute. Keine Lust auf Veränderung. Das Autofahren wäre unschön gewesen, war aber nicht der ausschlaggebende Punkt. Ich fühlte mich im Beisein von Markus und Nicole sicher aufgehoben und wohl und wollte hier unser Kind zur Welt bringen. Ich merkte wie wichtig es für mich wirklich ist eine gute, intensive und konstante Betreuung während der Geburt zu haben.
Die nächsten Wehen veratmete ich wieder im Stehen und Nicole halt mir diese auf „A“ zu veratmen.
Nicole rief Doris, die zweite Hebamme an, die sich auf den Weg machte. Ich dachte: „Wenn Nicole schon die zweite Hebamme anruft, kann es hoffentlich nicht mehr allzu lange dauern.“
Die für mich angenehmste Position in dieser Phase hatte ich im Gefühl und war dann schnell entdeckt. Markus saß auf einem Stuhl im Wohnzimmer, ich kniete auf der Sportmatte mit Handtuch vor ihm mit dem rechten Bein aufgestellt. Mein Kopf lag in seinem Schoß und ich umarmte ihn. Markus konnte so meinen Rücken und Po massieren. Nicole war hinter mir.
Die Wehen veränderten sich nochmal und ich hatte auf einmal das Bedürfnis aktiv mitzupressen. Diese waren nochmal sehr viel intensiver. Gleichzeitig ein gutes Gefühl, dass die Wehen was bewirken. Die (glaube ich) 4 Presswehen waren sehr intensiv, die letzte davon besonders und Nicole bremste mich mit „langsam“ als sie gleich danach meinte, dass das Köpfchen geboren ist. Was für eine tolle Nachricht! Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es doch „so schnell“ geht. Das spornte mich für die darauffolgende Wehe an, mit welcher unser Kind am 09.07.2021 um 01:29 Uhr in der Fruchtblase geboren wurde. Ein Glückshäupchen. Für das Kind sehr schonend und „entspannt“, ich hätte mir während der Geburt gewünscht die Fruchtblase würde platzen, sodass ich den Ballon nicht immer mitschieben muss und etwas weniger Schmerzen gehabt hätte.
Nicole nahm unser Kind in Empfang und öffnete die Fruchtblase. Ich setzte mich nach hinten ab. Unser kleines Kind fing an zu hüsteln und quengeln und leicht zu weinen. Da warst du nun unser kleiner Sonnenschein. Ich legte mich auf das Sofa. Nicole trocknete das Kind mit den warmen Tüchern ab und legte es mir warm eingepackt auf den Bauch und Brust. Wie schön und unreal es sich anfühlte das eigene ersehnte Kind nach einer Geburt auf sich zu haben. Nicole saugte das Fruchtwasser und Schleim aus dem Mund und der Nase ab, da es sich um grünes Fruchtwasser handelte. Die Plazenta schien doch schon an ihre Grenzen zu sein mit der Versorgung des Kindes. Es stellte sich heraus, dass es nun doppelt gut war, dass unser Kind in der Fruchtblase geboren wurde. Wäre die Fruchtblase geplatzt, hätten wir vorsichtshalber ins Krankenhaus verlegt werden müssen. So aber konnte die Fruchtblase geöffnet werden und das Kind hat kein grünes Fruchtwasser eingeatmet.
War es nun ein Junge oder Mädchen? Wir wollten uns bis zum Schluss überraschen lassen. Nicole schaute mit uns nach: Wir hatten eine Tochter bekommen.
Markus legte sich zu uns. Was für ein wunderschönes Gefühl unser kleiner Werkel jetzt bei uns zu haben. Wie wunderschön unsere Tochter war. Rosig im Gesicht, ihre Ohren klein und schön, ganz feine Wimpern, lange Finger und Nägel, wunderschöne dunkelblaue Augen mit denen sie uns vorsichtig und neugierig anblinzelte. Das kleine Stupsnäschen, die kleinen festen Pauschbäckchen, der feine Flaum auf den Schultern und Ohren, die wohlgeformten und gleichmäßigen Lippen und das gleichmäßige Köpfchen. Sie war nicht verknautscht und nicht verschoben, die Fruchtblase hatte bei der Geburt den starken Druck von ihr ferngehalten. Die Haare braun wie die von Markus und mir, die sich leicht in die Stirn zogen, der Körper schmal, dass nicht einmal ganz Daumen und Mittelfinger zum Halten benötigt wurden. Und die Haut zwar etwas runzelig aber so weich. Der Po spitz und ich konnte mir jetzt vorstellen was wir bei den Vorsorgen getastet hatten. Ihre Beinchen verschränkte sie und winkelte sie wie ein Fröschchen an und mit ihren Ärmchen verdeckte sie verschränkt direkt ihr Gesicht wie schon beim Ultraschall in SSW 30. So war sie wohl die letzten Wochen im Bauch und hatte so einen guten Platz für sich gefunden.
Nicole bat mich etwas zu essen, sodass der Körper Kraft für die Nachwehen und Nachgeburt hat. Das klappte mit 2 leichten Wehen ca. 30 Min nach der Geburt von unserer Tochter gut.
Als die Nabelschnur auspulsiert hatte half mir Doris (die zweite Hebamme welche kurz nach der Geburt hinzugekommen war, weil es mit den Presswehen doch relativ schnell ging) die Nabelschnur mit einer Klemme abzudrücken und Markus durfte diese durchtrennen.
Während wir zu dritt kuschelten untersuchten die Hebammen die Plazenta, Fruchtblase und machten die Dokumentationen fertig. Doris richtete in der Küche selbständig Brothäppchen mit Wurst, Käse, Pfirsichschnitzchen und machte Tee. Was für ein Segen es war solch tolle Hebammen bei der Geburt unserer Tochter zu haben. Und wie schön es war daheim zu sein in vertrauter und kuscheliger Umgebung.
Doris half mir unsere Tochter das erste Mal an die Brust anzulegen. Was für ein schönes Gefühl es war, als sie an der Brust zu saugen und trinken anfing. Was für ein Wunder, dass an einem frisch geborenen Kind alles dran ist und es schon den Instinkt hat zu trinken und weiß wie an der Brust zu saugen und bei mir Milch kommt.
Nicole machte die U1, wo alles in Ordnung war.
Ich hatte leichte Geburtsverletzungen, welche Nicole vorsichtig mit 4 Stichen nähte.
Markus richtete sich fürs Bett und kuschelte sich mit unserer Tochter warm eingepackt rein.
Doris half mir aufs Klo um Pipi zu machen. „Die Blase feierte jetzt Party, wenn sie nach der Schwangerschaft so viel Platz hat und weiß nicht mehr wann es Zeit ist sich zu entleeren.“
Nach der Katzenwäsche und Zähneputzen legte ich mich auch ins Bett und Doris begrüßte mich in meinem Wochenbett. Unser kleines Wunder wurde auf mich gelegt und eingekuschelt. Nicole und Doris knieten neben unserem Bett und fragen ob wir unsere Tochter noch segnen wollen, was ich sehr gerne tat. Auch Doris segnete uns als Familie noch.
Wie schön es war solch tolle Hebammen bei der Geburt zu haben!
Nicole und Doris räumten noch auf und machten sich kurz nach 04:00 Uhr auf den Heimweg.
Wir drei versuchten etwas zu schlafen. Markus geling das gut, ich war voll Adrenalin mit unserer süßen Maus auf der Brust. Irgendwann fand auch ich etwas in den Schlaf.
Ob wir uns wieder eine Hausgeburt vorstellen können? Ja!
Wie oben geschrieben merkte ich während den Wehen und der Geburt wie wichtig mir die gute und durchgehende Betreuung einer Hebamme und meines Mannes ist und die angenehme und vertraute Atmosphäre daheim. Ich hatte auch kein Bedürfnis nach einem Schmerzmittel o.ä., was ich auf die gute Umsorgung schiebe, da ich mich immer sicher und wohl gefühlt habe und so die Geburtsschmerzen erträglich waren. Und dann noch der super gute Start daheim für unsere kleine Tochter in vertrauter Umgebung mit vertrauten Stimmen und Gerüchen. Sie wurde nach der Geburt nicht von uns getrennt und wir konnten Haut an Haut nur mit einer Stoffwindel die ganze Nacht und nachfolgenden Tage kuscheln.
Wehenbegleitung und dann Krankenhaus waren geplant und wir haben mit Nicole und Doris eine super schöne Hausgeburt gehabt an die wir gerne zurückdenken.
Danke Nicole!
Geburtsbericht drittes Kind, Juni 2021
Unser erstes Kind wurde im Krankenhaus geboren. Ich hatte einen regelrechten Wehensturm, lag auf dem Rücken, schlussendlich wurde unsere Tochter mit Saugglocke, Dammschnitt und Kristellergriff geboren. Ich hatte danach das Gefühl, versagt zu haben.
Während ich mit unserem zweiten Kind schwanger war, sah ich den Film "Die sichere Geburt". Dadurch wurde mir klar, warum meine erste Geburt so gelaufen war und ich begann mit den Gedanken an eine Hausgeburt zu liebäugeln. Mein Mann war aber nicht begeistert von dieser Idee und so planten wir wieder eine Klinikgeburt.
Schlussendlich kam unser Sohn dann aber in einer sehr schnellen Geburt zu Hause zur Welt. Zum Glück konnte eine Freundin, Hebamme
und in der Nachbarschaft wohnend, schnell her flitzen, so dass es ein tolles und kraftvolles Geburtserlebnis war.
So schön, dass wir gleich danach beschlossen hatten, sollten wir ein drittes Kind bekommen, soll diese Geburt eine geplante Hausgeburt werden.
Kaum hielt ich also den positiven Schwangerschaftstest in den Händen, nahm ich Kontakt zu Nicole auf. Sie hat sich schnell
zurück gemeldet, wir haben uns am Telefon kennen gelernt und den ersten Vorsorgetermin vereinbart.
Während dieser dritten Schwangerschaft war ich kaum bei meiner Frauenärztin sondern habe mich hauptsächlich von Nicole und meiner erwähnten Hebammen-Freundin betreuen lassen. Ich
habe das als super-entspannt empfunden.
Der errechnete Termin verstrich. Wir blieben ganz relaxed, kannten das doch von unserem ersten Kind, die bei 41+6 geboren
wurde.
Diesmal also war ich bei 40+4 bei Nicole die dann am Ende der Untersuchung meinte, ihrem Gefühl nach ginge die Geburt bald los. Ich hab das nicht sehr ernst genommen.
Die Woche war sehr heiß und ich konnte abends schlecht einschlafen. An dem Abend auch, es wurde bald 12 Uhr bis ich endlich Schlaf fand. Und am Morgen um 4 Uhr aufwachte und hellwach war. Ich ärgerte mich. Nach 15 Minuten dann ein Ziehen, eine Übungswehe? Oder geht nun doch die Geburt los? Ich blieb liegen und hatte dann nochmal zwei, im Abstand von 15 Minuten, solcher "Zieh"wehen. Also absolut nichts schmerzhaftes, nur so ein unbestimmtes Gefühl. Um kurz vor 5 bin ich dann aufgestanden, war zu nervös um liegen zu bleiben, habe mich kurz geduscht und gerichtet und dann mit schlechtem Gewissen (aufgrund der Uhrzeit) meinen Mann vorsichtig geweckt. Er wollte, dass ich gleich Nicole und meine Mama (sollte kommen und sich um die beiden Großen zu kümmern) anrufe, das hab ich aber entrüstet abgelehnt. Wollte um die Uhrzeit nicht alle, wegen meiner Meinung nach wahrscheinich nichts, aufwecken.
Während mein Mann dann duschte wachte unser Sohn auf, ich habe ihm etwas zu frühstücken gemacht. Mein Mann kam um kurz vor halb 6 runter zu uns, da hab ich dann beschlossen, doch mal meine Mama und Nicole anzurufen. Habe aber zu beiden gesagt sie sollen sich in Ruhe fertig machen, was frühstücken und dann her kommen. Ich bin dann hoch, bin zwischen Schlafzimmer und Bad rumgelaufen, wollte meine Ruhe haben. Echte Wehen hatte ich da aber nicht. Nicole kam um 6 (sie hatte mein mach-alles-in-Ruhe nicht so für voll genommen). Ich hab ihr gesagt sie solle ruhig zuerst noch einen Kaffee trinken. Sie fing aber an alles herzurichten. Ein paar Minuten später meinte sie "zieht aber schon Maren oder?" Und erst da wurde mir irgendwie klar, ja tatsächlich, und ja, die Geburt beginnt. Nicole schickte meinen Mann und Sohn Handtücher im Backofen aufwärmen.
Und dann gingen die Wehen auch los, Schlag auf Schlag, sehr heftig und schmerzhaft. Ich stützte mich auf der Badkommode ab.
Mann und Sohn waren irgendwie in der Nähe, haben bisschen Bücher vorgelesen. Ich habe sie wahrgenommen aber mich auch nicht weiter mit ihnen beschäftigt. Mein Sohn, er ist drei,
meinte dann mal, er sei froh, kein Mädchen zu sein, woraufhin wir alle lachen mussten. Um kurz vor halb 7 hörten wir, wie unsere Tochter aufwachte. Nicole sagte meinem Mann, wenn
sie dabei sein will muss sie schnell kommen, das Baby kommt jetzt. Sie, die morgens sonst länger braucht um richtig wach zu werden, ist dann schnell dazu gekommen. Nicole hat dann
noch Herztöne gehört, was mich in dem
Moment voll gestört hat, und mich dann angeheißen runter, in den Kniestand zu kommen. Das habe ich gemacht, musste aber meinen Kopf auf meine Hände abstützen und war somit im Hirtenstand. Ich dachte noch "Mist jetzt muss ich das Baby aber irgendwie nach oben schieben, entgegen der Schwerkraft", aber naja, konnte mich keinesfalls noch in eine andere Position bringen oder irgendwas mit Nicole besprechen. Das Köpfchen kam, aber die Wehe endete und ich habe es nochmal zurück rutschen lassen, hatte keine Kraft ohne Wehe zu drücken. Mit der nächsten Wehe kam das Köpfchen. Nicole befreite das Gesichtchen von der Fruchtblase, dann wurde auch der Rest geboren. 6:34 Uhr. Oh, es war geschafft! Was für ein überwältigendes Gefühl.
Die großen Geschwister kamen her und schauten ihren kleinen Bruder an. Nicole fragte meinen Mann ob er nicht ein paar Fotos machen
möchte. Das war zuerst komisch, aber jetzt ist es doch total toll, von diesem Moment Fotos zu haben.
Wir legten uns dann ins Bett, noch ein paar warme Handtücher auf den kleinen Mann, streichelten und küssten dieses perfekte Menschlein.
Wenige Minuten später kam meine Mama, die die Geburt nun knapp verpasst hatte und es gar nicht fassen konnte.
Die Plazenta wurde geboren, die große Schwester durfte, wie sie es sich sehr gewünscht hatte, die Nabelschnur durchschneiden. Die U1 wurde durchgeführt.
Meine Mama versorgte mich mit leckerem Frühstück, half mir beim Duschen, bemutterte mich. Nicole erledigte Papierkram. Mein Mann machte die Kinder für den Kindergarten fertig und
brachte sie. Dann verabschiedeten sich Nicole und meine Mama, und mein Mann und ich bewunderten unser Baby.
Noch ein paar Worte dazu, dass unsere großen Kinder (sie sind fünf und drei) bei der Geburt dabei waren. Wir waren uns im Vorfeld unsicher, ob das denn okay für sie und für uns wäre. Wir haben dann aber beschlossen, offen dafür zu sein und es auf uns zukommen zu lassen. Wir haben die Kinder etwas darauf vorbereitet und besprochen wie eine Geburt abläuft, was da passiert. Unsere Sorgen diesbezüglich haben wir im Vorfeld mit Nicole besprochen die uns, und v.a. meinen Mann, beruhigen konnte. Sie hat während der Geburt und auch während der Plazenta-Geburt alles ganz detailliert kommentiert, so dass die Kinder genau wussten was gerade passiert. Es war also nichts komisches oder geheimnisvolles.
Und so war auch unsere Stimmung nach der Geburt. Es ist etwas wunderbares, besonderes geschehen, aber trotzdem hat es sich ganz natürlich und "normal" angefühlt.
Nicole kam dann abends nochmal vorbei um nach dem Rechten zu sehen und hat mich auch im Wochenbett betreut. Als ich ein paar Tage nach der Geburt ein richtiges Tief hatte, mir eingeredet hatte ich hätte Stillprobleme und einfach erledigt war, hat sie mich erst ausheulen lassen und dann ermutigt, das hat so gut getan.
Ich kann Nicole als Hebamme von ganzem Herzen empfehlen. Sie hat eine ruhige und geerdete Art die einfach guttut. Die Wochenbettbetreuung war eine sehr schöne Zeit und wir waren dann wirklich traurig, als dann Nicoles letzter Besuch anstand.
Geburtsbericht aus der Sicht der Frau und des Mannes, März 2021
##Mutter (Gymnasiallehrerin)
Nachdem Kind 1 und Kind 2 in zwei unterschiedlichen Kliniken zur Welt gekommen waren, und ich – vor allem im Rückblick – dadurch bei beiden
Geburten mehr Störungen erfahren als Hilfe erhalten hatte, sollte es bei Kind 3 nun eine Hausgeburt werden. Tatsächlich fasste ich diesen Entschluss recht spät in der Schwangerschaft.
Zunächst war klar für mich, dass ich wieder ins Krankenhaus fahren würde. Allzu viele Gedanken machte ich mir dazu nicht, ich war mit meinen beiden Großen daheim anderweitig beschäftigt. Je weiter die Schwangerschaft voranschritt, desto unwohler fühlte ich mich allerdings damit: Wieder unter Wehen ca. eine halbe Stunde Autofahrt, in der Klinik wieder erst mal 20 – 60 Minuten ans CTG (bei Kind zwei war ich tatsächlich zu Beginn fast eine Stunde am Wehenschreiber, was ich wirklich unangenehm fand), dazu noch die aktuell obligatorischen Corona-Schnelltests… das alles wirkte nicht sehr verlockend.
Das Thema Hausgeburt hatte ich immer mal wieder im Kopf, dachte mir aber, ich fände eh keine Hebamme dafür und außerdem sei ich nun auch viel zu spät dran. Erst als meine Nachbarin mir – ich war mittlerweile in der 27. SSW – von zwei Freundinnen erzählte, die ebenfalls im vergangenen Jahr hier im Ort zu Hause entbunden hatten, dachte ich mir: Fragen kann ich ja mal. Daraufhin habe ich Nicole über das Kontaktformular auf ihrer Homepage angeschrieben und wenige Tage später rief sie mich an mit der Info: Können wir gerne machen! Wow!
In den folgenden Tagen merkte ich, wie sich eine Anspannung in mir gelöst hatte und ich begann, mich wirklich auf die Geburt zu freuen. Im Vorfeld hatte ich dann noch ein paar Vorsorgeuntersuchungen bei Nicole, so dass wir uns noch etwas kennen lernen konnten, und auch die beiden Kinder freuten sich sehr, dass das Baby nun zu Hause auf die Welt kommen sollte (auch wenn die beiden in der Zeit zu Oma und Opa sollten).
Nach zwei sehr ähnlichen ersten Geburten (deutlicher Geburtsbeginn mit Wehen mitten in der Nacht, beide um die Mittagszeit geboren), rechnete ich auch dieses Mal mit einem ähnlichen Ablauf und wurde dann von sehr häufigen, z. T. auch schmerzhaften, Vorwehen schon Wochen vor Geburtsbeginn überrascht. Einige Tage vor dem errechneten Termin begann es, dass ich jeden Abend etwa zur selben Zeit deutliche Vorwehen hatte, so dass ich, als die Geburt begann, zunächst gar nicht sicher war, ob es nun wirklich losgeht. Gleichzeitig dachte ich aber auch, irgendetwas sei anders – es war der Abend vor dem errechneten Geburtstermin – und so schrieb ich kurz nach neun an Nicole, dass ich denke, es ginge los. Dann legte ich mich erst mal ins Bett, um noch etwas zu schlafen und Kraft zu sammeln. Als ich zwei Stunden später aufstand, sah ich, dass Nicole mir geschrieben hatte: Ich solle mich melden, wenn die Wehen bleiben, sonst fahre sie noch weg in der Nacht. Daraufhin rief ich sie gleich an – mittlerweile war sie natürlich unterwegs bei der anderen Geburt – und wir besprachen, sie könne noch dort bleiben, ich würde mich dann melden, wenn ich sie brauchte bzw. sie sich bei mir, wenn sie dort fertig sei und komme. Ich versuchte noch ein bisschen zu schlafen und wurde um zwanzig vor zwölf wieder vom Telefon geweckt: Nicole machte sich auf den Weg zu uns. Die Wehen waren nun schon recht häufig und sollten in den folgenden Minuten immer häufiger und stärker werden, so dass ich dann heilfroh war, als Nicole um viertel nach 12 bei uns ankam. Die nächsten dreieinhalb Stunden verbrachte ich hauptsächlich im Wohnzimmer am Sofa kniend, mit lautem Tönen Wehen veratmend. Mein Mann musste mir bei jeder Wehe kräftig auf's Kreuzbein drücken, Nicole tönte mit. Ich war selbst erstaunt, wie gut mir dieses gemeinsame Tönen und der Druck taten und wollte das dann auch bei jeder Wehe so haben. Um ein Uhr wünschte ich mir ein bisschen Pause (die Uhrzeiten und einige weitere Details habe ich dem Geburtsbericht entnommen), das gab es allerdings keine mehr bis zur Geburt. Auf Empfehlung von Nicole suchte ich die Toilette auf (da wohl eine volle Blase zu kurzen Wehenpausen führen kann), leider blieben die Pausen auch danach sehr kurz. Um viertel nach eins begrüßte ich Maria, die als zweite Hebamme dazugekommen war. Da die Wehen durchgehend sehr häufig und z. T. auch langanhaltend waren, ermunterten Nicole und Maria mich immer mal wieder zu einer anderen Position.
Kurz vor zwei wachte unsere Große auf – da die Geburt am Abend begonnen hatte und die beiden Kinder erst eingeschlafen waren, hatte ich spontan entschieden, sie einfach schlafen zu lassen, statt – wie geplant – Oma und Opa zu informieren. Mein Mann verschwand einige Zeit zu unserer Tochter und Nicole und Maria unterstützten mich weiterhin wunderbar. Um zwanzig vor drei fragte Nicole mich, ob ich mal selbst tasten wolle und ich konnte die Fruchtblase und das Köpfchen dahinter spüren – ein schöner Moment!
Mittlerweile war mein Mann samt Tochter wieder gekommen, die nicht mehr schlafen konnte und von da an fröhlich plappernd auf dem Sofa saß (wovon ich allerdings nicht so viel mitbekam). Um 3.20 Uhr war der Muttermund vollständig eröffnet, fünf Minuten später platzte dann – endlich – die Fruchtblase. Um halb vier kam noch der Kleine, der nun auch aufgewacht war, ins Wohnzimmer getapst, weil er zu mir wollte, setzte sich dann aber problemlos bei Nicole auf den Schoß und kuschelte mit ihr. Als Nicole ihm erklärte, dass sie gleich ihre Hände brauche, um das Baby in Empfang zu nehmen, setzte er sich widerstandslos neben sie auf den Boden (diese Details wurden mir später erzählt, ich selbst war in dem Moment mit anderem beschäftigt ;-)). Um 3.40 Uhr schob sich dann das Köpfchen nach draußen, ich hatte noch einmal eine kurze Pause, dann spürte ich, wie das Baby sich im Becken drehte und um 3.43 Uhr wurde unsere wunderbare zweite Tochter geboren.
Wir kuschelten uns zusammen auf das Sofa, meine Muskeln zitterten wie verrückt und ich war sehr froh, dass es nun geschafft war und glücklich, zu Hause zu sein. Um 4.20 Uhr wurde dann auch die Nachgeburt geboren.
Dass sie beiden Kinder dabei waren, fand ich im Moment der Geburt und auch jetzt im Nachhinein wunderschön. Gerade die Große (viereinhalb Jahre alt) hat es sehr intensiv miterlebt und es als positives Ereignis wahrgenommen. Die Wochen nach der Geburt war „Geburt“ eines der beliebtesten Spiele der beiden Großen und wird auch heute (nach fast drei Monaten) hin und wieder noch gerne gespielt.
Ich habe mich während der gesamten Geburt durchgängig wunderbar betreut und geborgen gefühlt. Es war so erleichternd, nicht in ein Auto sitzen und in eine Klinik fahren zu müssen. Nicole und Maria haben mit mir getönt, mir das Kreuzbein gedrückt (als mein Mann verhindert war), mir zu Trinken gegeben, mit mir „getanzt“, um das Köpfchen richtig ins Becken zu rütteln und waren dabei die ganze Zeit wunderbar entspannt und ermutigend. Als die Kleine auf der Welt war, hatte sie leider etwas Schwierigkeiten, in dieser Welt anzukommen, so dass Maria und Nicole nach einigen Minuten den Notarzt anriefen und die Kleine am Ende auch mit in die Kinderklinik genommen wurde. Bis dahin war sie aber bei Nicole und Maria in professionellen Händen und bestens aufgehoben und heute geht es ihr auch wunderbar
Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, haben wir gemeinsam mit den beiden Großen dann noch die Plazenta mit Nabelschnur betrachtet, ich bin duschen gegangen und gegen viertel vor sechs haben wir uns alle zusammen – ohne Baby – ins Bett gekuschelt. So schwer es war, das Baby nicht bei uns zu haben, so froh war ich in dem Moment doch, zumindest meine anderen drei da zu haben (im Krankenhaus hätte ich auch nicht bei der Kleinen sein können, da sie auf die Intensivstation gebracht wurde).
Nicole und Maria schrieben noch ihre Berichte fertig, räumten alles auf und verließen um halb sieben die Wohnung. Und keiner unserer Nachbarn -- wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus mit sechs Parteien -- hat etwas von der Geburt mitbekommen, was ich dann doch etwas überraschend fand. Natürlich trübte der schwierige Start unserer Kleinen das Geburtserlebnis, trotzdem habe ich die Entscheidung, daheim zu entbinden, in keiner Minute bereut und bin auch sehr froh darüber, dass die beiden Geschwister dieses Erlebnis mit uns teilen konnten.
## Vater (Entwicklungsingenieur)
Zusammenfassung:
Nicole und Maria haben die Geburt unseres dritten Kindes äußerst gut begleitet -- so gut, dass ich denke, dass genau so Geburten eigentlich
immer sein sollen.
Ich habe Nicole bei einem ihrer Vorsorgebesuche kennen gelernt, bei dem sie herausfinden wollte, ob sie uns bei der Geburt unseres dritten Kindes begleiten wird. Sie nahm sich dabei viel Zeit, meine Frau zu untersuchen und sprach danach mit uns über unsere bisherigen Geburten und unsere Wünsche und Vorstellungen für die kommende Geburt. Neben rein biologischen Untersuchungsergebnissen war dabei noch mehr wichtig: Sie erklärte uns, dass sie keine Risikogeburten übernehme, aber auch keine, bei der abzusehen wäre, dass der Partner in Ohnmacht fallen oder in Panik auszubrechen drohe oder die Mutter ihren Anweisungen nicht folge leisten würde. Mir hat dabei gut gefallen, dass Nicole unsere beiden größeren Kinder von Anfang an mit eingebunden hatte. Nicht nur brachte sie ihnen kleine Heftchen, die die Arbeit einer Hebamme thematisieren (und die wir in den folgenden Wochen oft mehrmals täglich lesen durften), sondern erklärte auch immer kindgerecht, was sie gerade macht und ließ die Kleinen auch mit fühlen (und sogar auf pH-Messstreifen pinkeln).
Bei Nicoles Besuchen über die nächsten Wochen konnten wir (und unsere Kinder) weiter Vertrauen in sie fassen und eine stabile Beziehung aufbauen. Außerdem besprachen wir vor der Geburt schon ausführlich, worauf wir uns einstellen sollten und was unsere Wünsche an das Hebammenteam wären. Das waren dann teilweise sehr detaillierte Fragen, wie bspw. ob der Partner das Köpfchen anfassen soll, wenn es schon geboren ist, der "Rest" aber noch nicht. Diese Vorbereitung gab mir den Eindruck, dass hier wirklich auf unsere Wünsche/Bedürfnisse eingegangen würde -- und dieser Eindruck bestätigte sich später bei Geburt.
Am Tag der Geburt kam Nicole dann am Abend, nachdem sie mit meiner Frau telefoniert hatte, zu uns. Sie hatte ihren großen blauen
Hebammenrucksack mit allem gepackt, was sie angedenk unserer medizinischen Vorgeschichten möglicherweise gebrauchen könnte. Nach der
Ankunft gab sie mir ein paar Anweisungen, was noch vorzubereiten wäre (bspw. heißes Wasser in einer Thermoskanne und Tee für die Gebärende)
und besprach sich dann mit meiner Frau.
Von da an begleitete sie die Geburt, d.h. sie war immer da und ansprechbar, drängte sich aber nicht auf, und praktisch die ganze Zeit über tönten wir (alle) zusammen, um gemeinsam die Wehen zu veratmen. Das gemeinsame Tönen hatte unheimlich geholfen, meinte meine Frau später im Rückblick. Manchmal gab sie Vorschläge, wie meine Frau sich drehen und wenden (oder im Storchengang gehen) sollte oder erklärte, was ihre aktuelle Einschätzung war. Im Gegensatz zu der sterilen Umgebung eines Kreissaals lud unser Wohnzimmer meine Frau übrigens viel mehr dazu ein, auf dem Sofa, dem Boden usw. verschiedene Geburtsstellungen durchzuprobieren. (Positiv) auffallend war dabei, wie sie immer ankündigte, was sie machen würde und jedes mal um Erlaubnis fragte, wenn Sie meine Frau untersuchte (Bauch befühlte, Herztöne maß, ...).
Ihre Kollegin Maria stieß nach einer Weile zu uns und von da an tönten wir gemeinsam zu viert weiter. Als eines unserer beiden beiden großen Kinder aufwachte, war es auch kein Problem, dass ich es kurz wieder ins Bett brachte -- die beiden Hebammen kümmerten sich in der Zeit um meine
Frau. Später konnte unsere Tocher nicht mehr schlafen, weil sie verstanden hatte, dass jetzt das Baby kommen würde -- kurzerhand nahmen wir sie mit und von da an tönten wir zu fünft weiter. Unsere Tochter war aufgeregt und auch sehr interessiert aber zu keiner Zeit hatte sie Angst oder fühlte sie sich unwohl in der Situation. Die beiden Hebammen gingen sehr liebevoll mit ihr um und zeigten bzw. erklärten wieder, was sie taten bzw. was mit ihrer Mama passierte. Noch später tauchte dann noch unser Sohn auf, der auch nicht mehr schlafen konnte, und gesellte sich zu uns. Für ihn war es etwas schwieriger, weil er nicht mit seiner Mama kuscheln konnte -- aber glücklicherweise akzeptierte er Nicoles Kuschel-Angebot und blieb dann bei bzw. neben ihr, was ihre Tätigkeit grade eben zuließ.
Ein eindrucksvoller Moment für alle war, als die Fruchtblase unter großem Druck platzte und Fruchtwasser verschüttete. Dank Nicoles
geschicktem Einsatz aber ohne dass unsere Wohnzimmermöbel oder der Teppich etwas davon abbekommen hätten.
Etwas später kam dann das Kind -- bei sanftem Licht und in vertrauter, heimeliger Umgebung -- und durfte gleich in den Arm seiner Mutter, um
dort erst untersucht zu werden. Wie schon die große Schwester hatte auch dieses Kind Probleme mit dem Atmen. Anders als seine große Schwester
blieb es allerdings an der Nabelschnur hängen, solange diese noch ihren "Dienst" tat, und Nicole und Maria versorgten sie auf dem Bauch ihrer
Mutter. Nicole konnte dann ihre Fähigkeiten als Kinderkrankenschwester unter Beweis stellen und die Kleine absaugen und beatmen -- der guten
Ausstattung aus dem Hebammenrucksack sei Dank. Leider musste das Neugeborene in die Kinderklinik gebracht werden und bis der Krankenwagen
für sie da war, versorgten Nicole und Maria die Kleine konzentriert und kompetent, wobei sie nicht panisch auf mich wirkten (im Gegensatz zu
unseren Erlebnissen im Kreißsaal bei der Geburt ihrer großen Schwester). Ich hatte wärend der Szene nie wirklich Angst um das Kind oder ihre
Mutter, sondern hatte immer den Eindruck, dass die beiden die Situation unter Kontrolle hätten und dass das Kind gut versorgt sei -- insbesondere mindestens so gut, wie wenn die Geburt im Krankenhaus stattgefunden hätte.
Nachdem das Baby abgeholt und meine Frau versorgt war, konnten wir dann Nicole und Maria die Aufräumarbeit überlassen und schlafen gehen.
Hier noch ein paar weitere Punkte, die ich sehr positiv erlebt habe:
- Ich hatte stets das Gefühl, den beiden Hebammen auf Augenhöhe zu begegnen. Insbesondere bei unserer ersten Tochter hatten wir eher das
Gefühl, Befehlsempfänger zu sein und dass unsere Wünsche, Meinung und sogar unsere Entscheidungen eigentlich keine Rolle spielten.
- Die Geburt verlief ohne Intervention.
- Die beiden achteten auf Kleinigkeiten; beispielsweise versprühten sie Geburtsduft und gaben meiner Frau immer wieder zu Trinken (mit einem
Röhrchen, um in jeder Stellung einfach zu trinken).
- Sie gestalteten die Geburt für meine Frau so angenehm wie möglich; beispielsweise krochen sie freimütig auf dem Boden herum und verrenkten sich, um die Herztöne per Dopton abhören zu können.
Vergleich zu den Geburten der beiden größeren Geschwister:
Bei der ersten Geburt wurden wir von drei Hebammen gleichzeitig betreut, was dann so aussah, dass eine der Hebammen kurz zu uns schaute und nach einem Blick auf uns einen befehlsartigen "Ratschlag" gab (oder die Ansage, dass, wenn es jetzt nicht bald voran ginge, der Wehentropf zum
Einsatz käme. Die Geburt dauerte insgesamt übrigens nicht einmal 12 Stunden, vom ersten Anzeichen bis zur Geburt). Jeweils ohne irgendwelche
Erklärungen, Abwägungen oder sonstigen Erläuterungen.
Bei der zweiten Geburt fühlten wir uns insofern besser aufgehoben, als dass wir Glück mit dem Schichtwechsel hatten und so durchgehend von einer Hebamme betreut wurden, die uns -- auch auf unseren Wunsch hin -- weitestgehend in Ruhe ließ. Allerdings hing meine Frau unter anderem
dadurch, dass wir zum Schichtwechsel kamen, fast eine Stunde lang am CTG; währenddessen tigerte ich ohne Information zu ihrem Verbleib im Warteraum auf und ab.
Die Geburt zu Hause war für uns alle definitiv das beste und schönste
Geburtserlebnis.
Geburtserfahrung aus dem März 2021
Nachdem die Geburt meiner ersten Tochter sehr sehr lange gedauert hat und am Ende mit Wehentropf und Dammschnitt auf die Welt kam, habe ich schon vor der Schwangerschaft meiner zweiten Tochter viele Berichte über Hausgeburten gelesen.
Im Gespräch mit Nicole konnte mein Mann auch von einer Hausgeburt überzeugt werden. Im Freundes- und Bekanntenkreis war eigentlich fast jeder überrascht und viele äußerten auch ihre Ängste. Ich habe mich dadurch überhaupt nicht beeinflussen lassen. Die ganze Schwangerschaft fühlte ich mich sicher mit einer Hausgeburt.
Eine Woche vor Geburtstermin hatte ich über den Tag verteilt leichte Wehen. Gegen Abend wurden die Wehen stärker, da die erste Geburt jedoch so lange gedauert hat schickte ich meinen Mann ins Bett. Ich habe jede Wehe gut veratmet und hatte die Entspannungstechnik (die friedliche Geburt von Kristin Graf) auf den Ohren. Um 02:50 Uhr konnte ich die Wehen plötzlich kaum mehr aushalten und rief deshalb Nicole an. Sie meinte ich soll in die Badewanne gehen, vielleicht wird es wieder erträglicher. Ich weckte meinen Mann und ging in die Badewanne. Richtig reinlegen konnte ich mich nicht, da ich bereits pressen musste. Um 03:15 Uhr rief mein Mann Nicole an. Währenddessen ist auch die Fruchtblase geplatzt . Ich war in der Position des Vierfüßlerstandes und merkte, dass der Kopf bereits im Becken ist. Der Kopf war da und im Anschluss kam Nicole. Eine Minute später um 03:40 Uhr wurde meine Tochter in gemütlicher Atmosphäre bei Kerzenschein geboren. Meine große Tochter hat die Geburt verschlafen, kam jedoch eine Stunde später dazu und wir kuschelten zu viert auf dem Sofa.
Ich habe mich die ganze Geburt über sicher gefühlt und kann jedem eine Hausgeburt ans Herzen legen.
Ganz liebe Grüße, Melissa mit Familie
Worte von Nicole am Ende des Jahres 2020
Ich durfte unter dem Segen des Herrn wunderbare 49 Kinder hier auf dieser Erde und Zuhause bei Ihrer Familie willkommen heißen. Zusätzlich bei 35 Geburten als dienende Hand zur Seite stehen.
Herzlichen Dank für Euer Vertrauen und die Begegnungen mit Euch.
Ich freue mich auf viele bereichernde Erlebnisse in 2021.
Persönliche Worte von Dilara A. aus Waiblingen
Nun kennen wir zwei uns so lange wie ich meinen Sohn Rahim. Das ist nicht viel, doch ausreichend um einen Menschen ins Herz schließen zu können. Ich hatte gehofft, dich vor der Geburt noch sprechen zu können, bevor es ernst wird. Dafür war unser Kennenlernen einmalig und sehr persönlich. Inmitten einer so sensiblen als auch mit Schmerz und Freude erfüllten Phase bist du in unser Haus getreten. Die warmen und wertschätzenden Worte von Doris halfen mit dabei, dir zu vertrauen. Du hast eine Ruhe und Wärme mitgebracht, das nahm mir gleich jegliche Zweifel. Für mich war es in erster Linie wichtig jemanden dabei zu haben, der bzw. die professionell ist und sich in der Not vor allem um die Gesundheit von Rahim als auch mir kümmern kann. Besonders hohe Ansprüche hatte ich nie gehabt. Hauptsache kompetent.
Wie aber in jeder Branche arbeiten Menschen, die Fehler machen. Bisher bin ich leider nur solchem Personal begegnet. Ich fühlte mich unverstanden, nicht ernst genommen. Man hat mich ungewollt und gegen meinen Willen kontrolliert, belächelt, schlecht geredet und alleine gelassen. Umso glücklicher bin ich darüber, wie sensibel und einfühlsam du bist. Du hast mir vertraut, mich begleitet und abgeholt, wann immer es für mich schwieriger wurde. Ich wünsche jeder Gebärenden eine Hebamme, wie du es bist. Ich habe ein Traumgeburt gehabt, so schön, ich könnte Bücher schreiben. Vor Stolz könnte ich platzen, aber neben meinem Mann und den Kindern bin ich auch stolz auf dich. Es ist Wahnsinn, was du allein an diesen 2 Tagen für 4 Familien geleistet hast. Dein Beruf ist so bewundernswert. Ich hoffe, er erhält die Anerkennung und vor allem auch den Lohn, der ihm gebührt. Du arbeitest Tag und Nacht, ohne Pausen. An Feiertagen, wenn alle anderen die Zeit mit ihrer Familie genießen dürfen. Man sollte es auch nicht so schwer machen. Dafür möchte ich mich in der Zukunft stark machen.
Ich wünsche dir, dass du weiterhin so motiviert bleibst, auch wenn es nicht immer einfach ist. Von ganzem Herzen möchte ich dir danken. Auch Gott danke ich, dass er dich in unser Leben gebracht hat. Möge er dich und deine Familie beschützen.
Alles Liebe, Dilara
Geburtsbericht Heike Bad Friedrichshall Oktober 2020
Es ist Samstag Nachmittag, der 24.10.2020 zwei Tage vor dem errechneten ET. Wir sind bei meinen Eltern, da merke ich gegen 15Uhr ein Ziehen im Unterleib, das erzähle ich meinem Mann unter vier Augen. Ich denke mir nicht viel dabei, aber es ist anders, das kenne ich bisher nur von meiner Periode.
Wir machen einen Spaziergang und ich bemerke, dass es mir immer schwerer fällt. Ich laufe langsam und merke immer wieder das etwas anders ist. Ich hoffe darauf, dass es wieder besser wird wenn wir bei meinen Eltern ankommen. Spät Nachmittags gibt es noch Kaffee, doch das Ziehen wird nicht besser, es kommt und geht. Ich beginne auf die Uhr zu schauen, kann jedoch keine Regelmäßigkeit erkennen.. 7min, 3min, 10 min…
Als wir gegen 19:30Uhr nach Hause fahren, halten wir noch im Supermarkt. Ich schlage meinem Mann vor, dass ich den Einkaufswagen schiebe, er hofft noch auf eine erholsame Nacht.
Im Supermarkt bleibe ich ab und an stehen, weil mich eine Wehe, wie eine Welle überrascht. Wenn sie geht, kann ich weiterlaufen, wenn sie kommt bleibe ich stehen. Wir kaufen einige Vorräte und haltbare Sachen. Auf dem Heimweg beschließe ich Nicole eine SMS zu schreiben. Ich schildere ihr was bis jetzt passiert ist.
Nicole antwortet schnell mit „Daumen hoch Emoji“ Es ist ca. 20:19Uhr
Zuhause räumen wir einige Sachen weg, versuchen es uns auf dem Sofa gemütlich zu machen. Ich habe keine Ruhe dafür und räume lieber Dinge hin und her. Zwischendurch setze ich mich auf den Ball oder halte mich am Tuch, dass wir aufgehängt haben. Dann versuchen wir ins Bett zu gehen. Mein Mann ahnt langsam, dass es doch keine erholsame Nacht werden wird. Es ist etwa 22 Uhr. Die Wehen sind angenehmer im Stehen oder auf dem Ball. Sie kommen jetzt etwa alle 3Min. Im Bett fühlt es sich nicht so gut an. Ich stehe wieder auf. Die Zeit vergeht recht schnell. Ich möchte in die Badewanne um zu sehen ob die Wehen vielleicht aufhören oder stärker werden. Mein Mann lässt mir Badewasser ein.
Kaum bin ich in der Wanne, möchte ich diese auch wieder verlassen. Es ist nicht angenehm auf dem Rücken in der Wanne zu liegen. Wir gehen wieder ins Schlafzimmer, dort sitze ich auf dem Bett.
Ich veratme die Wehen, die kommen, und freue mich jedes Mal wenn sie abklingen. Es ist unangenehm, aber auszuhalten. Dadurch, dass sie alle 3 Min kommen, bleibt kaum Zeit sich zu erholen.
Um 1:43 Uhr rufen wir Nicole an. Am Telefon atmet sie mit mir. Ich spreche und wenn die Wehe kommt bin ich still und atme, anders geht es gar nicht. Dann erklärt sie mir, dass ich in der Wehe länger ausatmen soll um dann genug Sauerstoff zu meinem Kind zu atmen. Es hilft mir sehr, dass sie mir erklärt, dass Pascal mir ein tiefes „O“ vortönen soll, denn ich töne viel zu hoch. Wir beschließen, dass Nicole noch zuhause bleiben kann. So veratme ich eineinhalb Stunden Wehen. Die Zeit vergeht weiter wie im Flug. Mein Mann schläft ein, ich lasse ihn ca. 20 Min schlafen. Dann brauche ich ihn, damit er meinen Rücken massieren oder einfach nur seine Händen drauf legen soll und kurz danach rufen wir Nicole wieder an.
Es ist inzwischen 03:48Uhr (Sommerzeit) und somit 02:48Uhr Winterzeit.
Nicole kommt um 03:43Uhr bei uns an. Ich sitze auf dem Ball und halte mich am Tuch fest. Pascal macht ihr die Türe auf.
Sie hat eine Praktikantin dabei. Mein Mann und die Beiden bauen den Geburtspool auf. Es ist eine tolle Atmosphäre. Recht dunkel ist es bei uns Zuhause, alle sind sehr liebevoll und ruhig.
Ich veratme meine Wehen, die weiterhin etwa alle 3 Min kommen. Nicole atmet ab und zu mit mir. Das tut gut. Ich bin nicht alleine.
Die Zeit vergeht ab jetzt nicht mehr ganz so schnell. Manchmal habe ich das Gefühl es geht nichts vorwärts, ich kann mich nicht öffnen und nicht loslassen, ich frage mich ob ich mich blockiere, etwas machen könnte, damit es vorwärts geht. Nicole aber sagt: „Heike du hast nichts zu tun außer zu deinem Kind zu atmen“ Ich vertraue ihr und töne dennoch auf „lass looooooos“
5:05 Uhr lasse ich mich zum ersten Mal von Nicole untersuchen. Der MM ist bei 1-2cm. Ich habe befürchtet eine kleine Zahl zu hören. Dennoch wollte ich zum ersten Mal wissen wo wir stehen. Nicole schickt uns ins Bett, sie möchte, dass meine Pausen länger werden ich Kraft sammle. Im Bett sind die Wehen intensiver. Ich möchte dass es vorbeigeht. Habe aber weiter nicht das Gefühl, dass unser Kind bald kommt.
Langsam ist der Pool gefüllt und warm genug 6:21Uhr gehe ich zum ersten Mal in den Pool.
Im Wasser ist es angenehm. Die Position ist viel besser als in der Badewanne. Dennoch muss ich mich bei der Wehe am Tuch festhalten. Gut, dass es direkt neben dem Pool hängt.
Statt Saftschorle geben mir alle nur noch puren Saft zum Trinken.
7:10 Uhr Ich soll etwas essen, doch kurz darauf verlässt mich der Apfelschnitz wieder.
„Schatz mir geht es gut, es ist nur zwischendurch auch anstrengend, es tut auch weh“
7:20 Uhr: „Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, dass da ein Baby rauskommt!“
Die Wehen kommen alle 2 bis 3 Minuten, ich kläre nochmal alle auf, „es geht mir gar nicht schlecht“
Um 7:47Uhr gehe ich aus dem Pool zur Toilette, Nicole sagt ich soll im Storchengang gehen und das Becken kreisen. Der kleine Mann soll angeregt werden sich in die richtige Richtung zu bewegen. Das ist schon alles anstrengend, es bleibt auch nie viel Zeit, dann kommt schon die nächste Wehe.
8:28 Mein Mann massiert mir das Kreuzbein.
8:39 Muttermund bei 5-6cm Abgang Schleimpfropf.. Das ist mir alles egal, aber es geht wohl voran. Nicole, zeigt und erklärt mir alles, ganz in Ruhe. Das finde ich super.
Das mit dem es geht voran, habe ich mir in diesem Moment anders vorgestellt, im Gegenteil langsam frage ich mich, ob ich das Kind überhaupt noch an diesem Sonntag bekomme. Vielleicht liegt das daran, dass ich gelegentlich sehr ungeduldig sein kann.
Ich gehe wieder ins Bett und versuche so gut es geht mich auszuruhen. Ich bin unglaublich dankbar Zuhause zu sein.
Ich habe das Gefühl, mehr Druck nach unten zu spüren, gehe in die Froschstellung und so dann auch in den Pool, es ist 11 Uhr. Birgit, die Nicole angerufen hat, ist jetzt da. Immer wieder bekomme ist Saft zu trinken, um halb 12 macht Nicole etwas Druck, ich solle jetzt nochmal zur Toilette gehen im Storchengang, soll stampfen und dem kleinen Mann und mich motivieren. Darauf habe ich keine Lust, lasse mich aber überreden, bzw. motivieren.
Die Mühe lohnt sich, um 12Uhr überrascht uns der Blasensprung. Die Wehen werden heftiger. Alle kümmern sich um mich. Ich bekomme immer wieder auch Hühnerbrühe gefüttert.
Jetzt spüre ich den Kopf zum ersten Mal selbst 13:26Uhr.
13:31 Uhr sagt Nicole ich solle aus der Hocke aufstehen und in den Pool steigen, da ich ja eine Wassergeburt einen tollen Gedanken fand. In diesem Moment dachte ich die ist völlig verrückt.. „Ne ist jetzt auch egal, dann bekomme ich das Kind jetzt hier.“ Nicole lässt nicht locker, mein Mann will mir beim Aufstehen helfen, Nicole sagt: „Nein, Heike kann das alleine.“ Und tatsächlich, ich stehe auf und steige in den Pool.
Nach wenigen Wehen kommt um 13:39Uhr kommt der Kopf, er dreht sich und es ist 13:40 Uhr, als unser Sohn das Licht der Welt erblickt.
Mein Zeitgefühl ist völlig verschwunden. Wir sind erleichtert, glücklich. Die Geburt ist noch nicht beendet.
Mit meinem Kind an meiner Brust gehen wir auf das Sofa, es dauert bis die Nabelschnur auspulsiert 14:30Uhr wird die Plazenta geboren und um 14:38Uhr nabelt mein Mann ab.
Es folgen, der meiner Meinung nach schlimmste Teil von allem, die Dammnaht (mit betäubendem Gel), nebenbei die U1 von unserem Kind. Ein fittes, rosiges Kerlchen.
16:38 Uhr fahren alle Hebammen nach Hause. Wir sind schon da wo wir hingehören und genießen die Zeit mit unserem kleinen Wunder. Unsere kleine Familie, zuhause, behütet, stolz und glücklich.
16:43 Uhr ruft Pascal Nicole an, damit sie die Notfalltasche holen kommt, die bei uns im Kühlschrank steht.
Puren Saft kann ich im nächsten Jahr wohl nicht mehr trinken, aber Schorle ist sowieso gesünder 😉
Hausgeburt Rosanna, Altenpflegerin, Oktober 2020
Die Gründe warum ich mich für eine Hausgeburt entschieden habe sind schnell erzählt: die Geburt meines ersten Kindes im Krankenhaus war nicht so wie ich sie mir vorgestellt habe. Genauer gesagt war sie sehr traumatisch und hat tiefe Wunden in mir hinterlassen. Ich hatte zwar eine Spontangeburt, nur war diese alles andere als schön. Ich habe mich oft allein gelassen gefühlt, war nicht bei mir selbst und konnte nicht loslassen. Außerdem habe ich sehr viel Kraft damit verschwenden müssen, mich gegen eine PDA zu wehren. Am Ende hatte ich deshalb fast keine Kraft mehr und bin gerade noch so der Saugglocke entkommen. Während dieser letzten Minuten, bevor endlich der erste Schrei unserer Tochter erklang, hatte ich furchtbare Angst. Ich fühlte mich schwach, wie eine Versagerin, fühlte mich nicht sicher und hatte große Angst um unsere Tochter. Zum Glück ging alles gut aus, die negativen Gefühle die sich während der Geburt entwickelt hatten blieben aber und begleiteten mich noch sehr lange.
Als ich dann 2,5 Jahre nach dieser Erfahrung den nächsten positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt war da erst mal nicht viel von großem Glück zu spüren. Schwangerschaft, zweites Baby, alles wunderschön, aber das Kind musste da ja auch irgendwie raus und das bereitete mir wirklich große Angst. Der Gedanke an eine Hausgeburt kam mir nicht sofort, meine Hebamme die ich schon bei meinem ersten Kind hatte war zwar wirklich eine von der guten Sorte, leider machte sie keine Hausgeburten mehr und somit war diese Option für mich schon von vorne rein ausgeschlossen. Ich war mir sicher ich könnte niemals jemandem so sehr vertrauen wie ihr und deshalb blieb mir ja nur das Krankenhaus. Im Laufe der Wochen wurde mir klar, dass es Schwachsinn wäre für die Geburt unseres zweiten Kindes an einen Ort zurück zu kehren, an dem ich so viel Angst verspürt hatte, ein Ort der alles andere als ein sicherer Ort für mich war. Und was gibt es wichtigeres bei einer Geburt als sich sicher und geborgen zu fühlen?
Zum Glück hat mir meine Hebamme dann Nicole empfohlen und diese Empfehlung hat sich im Nachhinein dann für die wichtigste und beste Empfehlung unseres Lebens rausgestellt :)
Wir lernten Nicole kennen und gemeinsam mit ihr konnte ich endlich anfangen mein Geburtstrauma aufzuarbeiten. Die Vorsorgetermine waren immer sehr schön und steigerten unsere Vorfreude auf die Geburt, die Ängste dagegen wurden immer kleiner. Mein Mann und ich hatten zwar auch Mal den ein oder anderen Moment an dem wir an der Hausgeburt zweifelte, vor allem weil wir im Umfeld niemanden persönlich kannte der eine Hausgeburt hatte, aber Nicole konnte wirklich all unsere Zweifel beseitigen. Vor allem als mein Frauenarzt mich unter Druck setzte und bei ET+7 in die Klinik zum Einleiten einweisen wollte, fand Nicole genau die richtigen Worte um mich wieder zu ermutigen und ich war wieder bei mir. Mir wurde immer mehr klar: das ist meine Geburt! Und die wollte ich so selbstbestimmt wie möglich erleben. (Spoileralarm: das tat ich dann auch :) )
An ET+10 war es dann so weit, ich wurde um ca. 3:30 Uhr von ersten Wehen geweckt. Da ich diese aber schon mal in der Nacht davor hatte, machte ich nochmal die Augen zu. Um 4:30 Uhr wurde ich wieder von den Wehen geweckt. Diesmal waren sie deutlich schmerzhafter und intensiver, an Schlaf war nicht mehr zu denken. In dem Moment bekam ich eine SMS von Nicole, sie war gerade bei einer anderen Geburt und hatte dort schlechten Handyempfang, man solle sich übers Festnetz melden wenn was ist. Ich beschloss noch abzuwarten ob die Wehen nicht doch wieder weggehen und drehte meine Runden durchs Wohnzimmer, die Wehen kamen alle 8 Minuten. Um 6 Uhr beschloss ich Nicole Bescheid zu sagen, wie der Zufall es wollte war das Baby bei der anderen Geburt gerade geboren und sie konnte sich gleich auf den Weg machen. Um kurz vor 7 kam Nicole dann zusammen mit einer Hebammenschülerin. In dem Moment wurde auch unsere 3,5 Jährige Tochter wach und tapste verschlafen die Treppe hinunter, sie freute sich sehr Nicole zu sehen. Sie hatte sie schon während der Vorsorgetermine kennen lernen dürfen und schnell in ihr Herz geschlossen. Während mein Mann Frühstück machte, schaute Nicole nach den Herztönen des Babys. Unsere Tochter schaute gespannt zu und lachte über die „Pferdegeräusche“ die das Ultraschallgerät machte. „Dein Geschwisterchen kommt heute zu euch!“ sagte Nicole zu unserer Tochter und die erwiderte ganz lässig „Cool!“.
Ich startete noch den Versuch 1-2 Bissen von meinem Marmeladenbrötchen zu essen um Kraft zu tanken, allerdings bekam ich nicht mehr wirklich was runter. Die Wehen wurden immer intensiver und stärker, ich beschloss noch kurz in den Garten zu gehen um noch ein paar Sonnenstrahlen abzubekommen bevor es später zu heiß dafür wäre. Ich streckte mein Gesicht in die Sonne und veratmete eine Wehe, das war ein sehr schöner Moment für mich, denn ich fühlte mich sehr wohl damit zu Hause zu sein, in meinem Garten in der Sonne stehen zu können, statt gerade auf dem Weg ins Krankenhaus zu sein. Nach einer Weile ging ich wieder rein, die Wehen wurden stärker und ich suchte Halt bei meinem Mann beim veratmen. Irgendwann verzog ich mich ins Schlafzimmer, wieder war ich so froh hier zu sein, den Luxus zu haben mich in MEIN Bett verziehen zu können. Nicole schaute nach mir und fragte mich, ob wir nicht mal langsam Wasser in den Gebutspool machen sollten. Ich stimmte zu und sie untersuchte mich im Bett. Der MuMu war gerade mal bei 4cm zu diesem Zeitpunkt (es muss ca 10 Uhr gewesen sein) und das frustrierte mich in dem Moment sehr. Ich war schon Tage davor bei 3cm und dachte deshalb, ich hätte es diesmal leichter in der Eröffnungsphase. Mir kamen die Tränen und ich weinte, ich hatte Angst wieder so eine lange Geburt wie beim ersten Mal durchmachen zu müssen und später keine Kraft mehr zu haben. Aber Nicole stand mir bei und fand genau die richtigen Worte um mich aufzumuntern. Als ich mich beruhigt hatte, gingen wir zusammen runter und ich stieg in den Geburtspool.
Das Wasser tat sehr gut, die Wehen wurden zwar durch die Wärme nochmal schmerzintensiver, aber ich konnte sie viel besser hinnehmen, da ich mich im Wasser ganz anders bewegen konnte, als außerhalb des Wassers. Unsere Tochter saß eine Weile neben mir am Pool, gab mir zu trinken und streichelte mir den Kopf. Zwischendurch spielte sie wieder seelenruhig mit der Hebammenschülerin, egal wie laut ich die Wehen veratmete, aber immer wieder kam sie zu mir um nach mir zu sehen oder mich zu motivieren. „Toll Mama! Du schaffst das!“ sagte sie einmal und das gab mir in dem Moment so unheimlich viel Kraft. Ich wusste es war die richtige Entscheidung gewesen sie bei der Geburt dabei zu haben.
In den Wehenpausen entspannte ich so gut es ging und genoss das Wasser. Während den Wehen war es aber sehr wichtig für mich, dass immer jemand bei mir war um gemeinsam die Wehen zu veratmen. Ich brauchte viel Halt und gemeinsames Atmen, aber das bekam ich auch. Es war immer jemand an meiner Seite, ob mein Mann oder die Hebammen, ich glaube ich habe mich noch nie so gut umsorgt gefühlt wie an diesem Tag. Vor allem aber war der Unterschied zu meiner ersten Geburt wieder so klar zu erkennen. All das was mir bei meiner ersten Geburt so schwer fiel, ging plötzlich viel einfacher. Zwar fluchte ich auch viel vor Schmerzen, biss in den Poolrand oder zerdrückte meinem Mann die Hand, aber es ging mir gut. Ich fühlte mich geborgen und sehr sicher. Plötzlich spürte ich einen starken Druck, es tat sehr weh und ich merkte, dass sich etwas verändert hatte. Nicole bestätigte mir dies bei einer Untersuchung, der Muttermund war mittlerweile vollständig geöffnet. Statt aber weiter in meiner Geburtspoolblase rumzudümpeln, bat sie mich aus dem Pool zu steigen und die Treppen zu steigen, mich zu bewegen. Unser Baby hatte sich noch nicht richtig ins Becken eingedreht und deshalb sollte ich mich bewegen. Ich stieg also die Treppen auf und ab, machte auf Nicoles Anweisung Hampelmänner, riss die Beine hoch im Storchengang und fluchte unglaublich viel, denn ich hatte unglaublich große Schmerzen und das allerletzte was ich wollte waren Hampelmänner zu machen. Ich glaube Nicole hat sich in dem Moment einiges von mir anhören müssen :D Irgendwann in der Zwischenzeit kam die dritte Hebamme dazu, auch sie ermutigte mich all die Wut die ich gerade empfand in die Bewegung zu stecken, und das machte ich dann auch.
Die Maßnahmen schienen zu wirken, denn kurze Zeit später hatte ich einen starken Drang zu pressen. Ich durfte also wieder in den Pool, es war mittlerweile ca 11:30 Uhr. Während der ersten Presswehen stand unsere Tochter noch dabei und schaute zu, irgendwann wurde ihr das ganze doch ein bisschen unheimlich und sie verzog sich zur Hebammenschülerin aufs Sofa und schaute zusammen mit ihr von da zu. Obwohl ich mit aller Kraft presste, äußerten Nicole und ihre Kollegin langsam Bedenken was die finale Geburtsposition anging. Die Herztöne unseres Babys waren nicht so gut und erholten sich auch nicht mehr. Es sollte nun schnell gehen und ich fand keinen richtigen Halt mehr im Pool. Bei der ersten Geburt im Krankenhaus gab es übrigens eine sehr ähnliche Situation am Ende, mit dem Unterschied dass ich damals in Panik verfiel und mich unglaublich schlecht fühlte und Angst hatte. Obwohl diese Situation mir so ein Deja Vu bescherte, hatte ich diesmal keine Angst. Ich wusste ich schaffe das. Also bat Nicole mich aus dem Pool zu steigen und meinen Mann auf einen Sessel, er sollte mich von hinten halten und ich mich an ihn hängen. Als ich aus dem Pool stieg war das so ziemlich der schmerzhafteste Moment unter der gesamten Geburt, der Kopf war schon fast ganz geboren und ich hatte wirklich Schwierigkeiten raus zu kommen. Aber auch hier motivierten mich Nicole und ihre Kollegin wieder, also schaffte ich auch diese vorletzte Hürde. Und so hing ich mich an meinen Mann und es kam eine letzte Presswehe. Ich gab nochmal alles und plötzlich war er da, um 11:48 Uhr, unser wunderschöner Sohn.
Mit Unterstützung lief ich zittrig die paar Schritte vom Sessel zum Sofa und dort ließen wir die Nabelschnur noch auspulsieren. In der Zwischenzeit legte ich unseren Sohn das erste Mal an. Dann trennte mein Mann die Nabelschnur durch und nahm unseren Sohn an sich zum Bonding. Ich gebar noch die Plazenta, die zu dem entzücken von Nicole wohl wie ein großes, schönes Herz aussah. Dann versorgte Nicole meine Geburtsverletzungen. Das Nähen war nochmal ziemlich fies und Nicole musste sich nochmal einiges an Flüchen anhören, aber daran hatte sie sich wohl mittlerweile schon gewöhnt mit mir. Danach machte sie es mir gemütlich, ich nahm unseren Sohn wieder zu mir und auch mein Mann und unsere Tochter kamen zu mir. Wir kuschelten zum aller ersten Mal zu viert miteinander. Es war wunderschön. In der Zwischenzeit machten Nicole und ihre Kolleginnen alles sauber, nach kurzer Zeit sah man schon nichts mehr von einer Hausgeburt. Es erfolgte noch die U1 und auch ich wurde nochmal durchgecheckt. Als sicher war dass es uns allen gut geht, verließen Nicole und ihre Kolleginnen uns und wir starteten ins Wochenbett.
Ein paar Monate nach der Geburt hatten wir unser Abschlussgespräch mit Nicole und ich kann es seitdem nur immer wieder (jedem der es hören will oder nicht) sagen:
Diese Hausgeburt war die beste Entscheidung unseres Lebens. Genauso wie unsere Tochter an diesem Ereignis teil haben zu lassen. Nicole hat uns das ganze ermöglicht und dafür werd ich ihr für immer dankbar sein. Sie ist eine ganz bemerkenswerte Hebamme und hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Danke Nicole! Und natürlich auch deinen Kolleginnen. Ihr seid wirklich der Wahnsinn :)
Geburtsbericht Christian (Ingenieur) & Lisa (Rechtsanwältin)
mit Louisa 26.06.20
Ich habe eine Hausgeburt immer abgelehnt und habe Leute, die eine solche Geburt planten oder hatten, für verrückt und unverantwortlich gehalten. Ich habe meine Meinung geändert: Es ist das Beste, was mir passieren konnte!
Eine Hebamme zu finden war nicht leicht - noch dazu eine, die meine “Sperenzchen” mitmachte.
Zunächst war nicht klar, wo ich mein Kind bekommen will. Das “wo” bezog sich nicht auf zu Hause oder im Krankenhaus, sondern vielmehr auf den Ort. Zur Wahl standen unsere Heimat oder unser Zweitwohnsitz in Bayern. Ich habe sämtliche Hebammen in unserer Gegend angerufen. Fehlanzeige - alle ausgebucht. Da meine Mutter Nicole kannte, hat sie den Kontakt hergestellt.
Obwohl wir uns noch nicht persönlich kannten, hat Nicole mich beim Arztwechsel unterstützt. Wir waren unzufrieden, da unsere damalige Ärztin uns nicht richtig über den Harmony Test aufgeklärt hatte. Die Ärztin erklärte uns, dass der Bluttest reichen würde und eine Nackenfaltenmessung somit nicht mehr nötig sei. Dies führte dazu, dass wir kurz nach Weihnachten nach München fuhren, um gerade noch rechtzeitig die Messung durchführen lassen konnten.
Ich habe nach dem Arztwechsel die komplette Schwangerschaftsvorsorge, bis auf die Ultraschalluntersuchungen, bei Nicole machen lassen. Da ich den Zuckertest beim Arzt, wegen der zu trinkenden Zuckerflüssigkeit nicht machen wollte, hatte Nicole auch hier eine Idee. Mit einem Zuckermessgerät habe ich über mehrere Tage meinen Insulinspiegel getestet und Nicole hat die Ergebnisse anschließend ausgewertet.
Wie oben schon erwähnt habe ich eine Hausgeburt kategorisch abgelehnt, da ich große Angst um mein Kind hatte - was passiert, wenn es Komplikationen gibt? Aus diesem Grund sollte eine Kinderklinik an die Entbindungsklinik angeschlossen sein. Wir sind den Weg sogar vorher abgefahren.
Vereinbart war mit Nicole die Wehenbegleitung zu Hause mit anschließender Verlegung in die Klinik wenn’s richtig los geht. Ich wünschte mir die Wehenbegleitung zu Hause, da mir der Betreuungsschlüssel im Krankenhaus, den ich aus einigen Berichten kannte, zu gering war. Mir war klar, dass ich eine intensive 1:1 Betreuung benötigen würde. Ich kann schlecht die Kontrolle abgeben, bin berufsbedingt sehr gut organisiert und stets gut vorbereitet.
Wasser ist mein Element, daher wollte ich unbedingt eine Wassergeburt. Vorweggenommen: Ich habe sie bekommen!
Als ich 1,5 Wochen vor dem errechneten Termin um ca. 6 Uhr morgens Wehen hatte, riefen wir Nicole an. Sie kam kurz darauf und ich wurde untersucht. Es waren Geburtswehen.
Mir ging es gut und wir frühstückten.
Gegen 8 Uhr habe ich noch ein wenig gearbeitet und sogar noch einen Einspruch gegen eine Steuererklärung gegenüber dem Finanzamt eingelegt. Die Wehen waren gut auszuhalten. Nicole ist zwischendurch dann nochmal kurz nach Hause gefahren.
Gegen 10 Uhr kam Nicole wieder. Wir haben uns über Gott und die Welt unterhalten und haben mit der Eismaschine Schokoladeneis gemacht. Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Die Wehen waren mal stärker und mal schwächer.
Gegen 12 Uhr bin ich in den aufblasbaren Pool im Badezimmer gestiegen da die Wehen stärker wurden. Als ich dann im Pool war - Stillstand. Keine Wehen mehr.
Nicole schickte meinen Mann Salz für den Pool kaufen.
Ich planschte im Pool und die Wehen kamen zurück. Bis zu diesem Zeitpunkt war alles gut auszuhalten, ich hatte mir das schlimmer vorgestellt.
Kurz danach hatte ich das Gefühl, das Baby schiebt mit.
Gegen 14:15 Uhr kam Doris, die zweite Hebamme. Die Wehen wurden schlimmer und ich hatte das Gefühl, nicht mehr zu können.
Doris nahm mich auf den Schoß. Danach bin ich im Storchen Gang gelaufen und sagte immer zu: „Ich will, ich kann!” Nicole und Doris haben mich stets motiviert.
Da ich sehr müde war, aber gleichzeitig auch das Gefühl eines starken Krampfes im Gesäß hatte, haben Nicole und Doris diesen Krampf abwechselnd massiert und getriggert. Wir haben alle gemeinsam geatmet.
Zwischendurch war ich immer mal wieder im Pool. Um 20:22 Uhr ist meine Fruchtblase auf dem Bett geplatzt. Wieder im Pool hatte ich starke Wehen. Als Nicole mich aufforderte, zu fühlen und ich den Kopf mit den Haaren meines Babys gefühlt habe, hatte ich wieder Kraft. Ich wusste, bald ist es geschafft.
Nach weiterem „Schieben” war Sie dann um 20:52 Uhr da. Im Wasser, wie ich es mir gewünscht hatte! Ein Mädchen! Wir wussten es vorher nicht - Unser Überraschungsbaby.
Ich habe sie dann im Wasser in den Arm genommen und wir waren noch ein bisschen im Pool. Als die Nachgeburt durch war, habe ich geduscht.
Gegen 22 Uhr hat mein Mann im Bett die Nabelschnur durchgeschnitten. Danach hat Louisa gleich an meiner Brust getrunken.
Nicole hat meine kleinen Geburtsverletzungen genäht und die U1 bei Louisa durchgeführt.
Um 23:45 Uhr ist Nicole nach Hause gefahren. Wir hatten es geschafft. Wir haben dann noch Eis und Nudeln mit Pesto im Bett gegessen.
An den Folgetagen ist Nicole dann zwei Mal täglich gekommen, um nach uns zu sehen. Sie hat mir beim Stillen Lernen geholfen und unsere Fragen geduldig beantwortet.
Die Zeitangaben habe ich aus der schriftlichen Geburtsdokumentation entnommen. Ich / Wir haben sämtliches Zeitgefühl an diesem Tag verloren.
Irgendwann während der Geburt habe ich entschieden zu Hause zu bleiben, denn mit einem Babykopf zwischen den Beinen kann ich doch nicht mehr ins Krankenhaus fahren Da war das ganze Baby noch drin und ich hatte keinen Blasensprung - es hat sich nur so angefühlt.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich im Krankenhaus keine solche Betreuung bekommen hätte. Wir wären durch drei Schichtwechsel gegangen und nachdem meine Motivation zwischenzeitlich gesunken war und ich nicht mehr konnte, wäre es zu einem Kaiserschnitt gekommen.
So sind wir abends in unserem Bett eingeschlafen. Louisa hat die ersten Nächte auf der Brust meines Mannes geschlafen. Zwei Wochen nach der Geburt konnte ich dank guter Pflege schon die Straße auf und ab gehen.
Geburtsbericht – Jolie 16.10.2020
Errechnete Geburtstermin: 05.10.2020.
Einige Tage vor der Geburt hatte ich regelmäßige Wehen, oft auch in recht kurzen Abständen von etwa 3 Minuten. Diese waren aber komplett schmerzfrei.
13.10.2020: Ich hatte am Morgen, zum ersten Mal in der Schwangerschaft Kreislaufprobleme. Zudem war ich in letzter Zeit etwas schlecht gelaunt. Am späten Abend, desselben Tages ist mir der Schleimtropf abgegangen. Genau ab dem Zeitpunkt fingen an die Wehen etwas schmerzhaft zu werden, aber noch nicht der Rede wert. Nachts konnte ich mit Unterbrechungen schlafen.
14.10.2020: Mein Mann ist sicherheitshalber an dem Tag bereits zuhause geblieben und hat unsere große Tochter zur Schule gebracht, da ich die Wehen, die etwa alle 10 Minuten kamen, bereits veratmen musste. Die Wehen selber dauerten jeweils etwa eine Minute. Zu Abend hin wurden die Wehen intensiver, aber immer noch gut aushaltbar und gut zu veratmen. Die gesamte Zeit über hielt ich Kontakt zu meiner lieben Hebamme Nicole, die mich unterstützte und Sicherheit gab. „Geburt ist Ruhe und Bewegung im Wechsel..“. Schlafen konnte ich in dieser Nacht aber nicht mehr, da die Abstände zwischen den Wehen zunehmend kürzer wurden.
15.10.2020: Gegen 03:00 Uhr nachts bin ich ins Wohnzimmer gegangen. Ich habe mir einen Bachblüten Tee (Ruhe & Gelassenheit) gemacht, die Geburtskerze angezündet, Entspannungsmusik angemacht, meine Heilsteine für die Geburt genommen (Amazonit & Malachit), den Diffusor mit ätherischem Rosenduft angemacht und die Affirmationen am Geburtsalter nochmal verinnerlicht. Die Wehenabstände lagen bei 5-7 Minuten und ich spürte diese nun auch im unteren Rückenbereich. Gegen 05:00 Uhr ist mein Mann dazu gekommen und wir haben bei gedämmten warmen Lichtschein zusammen die nächsten Stunden verbracht. Mittlerweile konnte ich auch meinen Muttermund tasten, zwar noch weit entfernt, aber ich kam ran. Gegen Mittag wurden die Abstände zwischen den Wehen für etwa eine Stunde etwas länger (10 Minuten), so habe ich die Gelegenheit genutzt und ungefähr fünf „10-Minuten-Nickerchen“ gemacht. Es war zwar nicht lang, aber dennoch kraftspendend.
Gegen Mittag kam meine Hebamme Nicole vorbei, um die Herztöne abzuhören und nach mir zu schauen. Es war alles ok und der Geburtsprozess noch nicht in der Endphase, so konnte Nicole erstmal weiterfahren.
Gegen 17:00 Uhr haben sich die Wehen verändert, sie wurden noch intensiver, mit mehr Druck und nur noch schwer zu veratmen. Die Abstände zwischen den Wehen lagen bei 3-5 Minuten. Draußen wurde es langsam dunkel. Mein Mann und unsere 6 Jahre alte Tochter waren immer in meiner Nähe. Ich schwang in unserer Swing Yoga Hängematte hin und her,
während mein Mann und meine Tochter mir die Hand hielten, mich umarmten, küssten und mit mir kuschelten. Auch meine Mama kam für eine halbe Stunde vorbei und konnte kurzzeitig in unsere emotionale „Wunderwelt“ eintauchen. Mit jeder vergangenen Stunde wurden die Wehen intensiver. Essen konnte ich den ganzen Tag nichts, nur ein Glas Orangensaft und den Tee am frühen Morgen hatte ich getrunken. Dennoch war ich gut bei Kräften, nur durch den Schlafmangel etwas müde. Ich probierte warme Kirschkernkissen aus, es hat etwas vom Schmerzempfinden abgelenkt. Am Kreuzbein und am Unterbauch habe ich Geburtsöl einmassiert, dies alles tat kurzzeitig ganz gut. Etwa um 20:00 Uhr telefonierte ich mit Nicole und sie hat mir geraten in die Badewanne zu gehen. Dies tat ich und es hat mir richtig gut getan, die Wehen wurden gleich angenehmer und erträglicher. Abwechselnd haben mein Mann und unsere Tochter warmes Wasser aus einem Krug über mich fließen lassen. Nach etwa zwei Stunden bin ich raus aus der Wanne. Unsere Tochter ist da bereits im Familienbett eingeschlafen.
Bald darauf kam auch schon Nicole. Ich musste mich bei jeder Wehe, die nun alle 2-3 Minuten kamen, an meinem Mann (bzw. seinem Bart ☺ ) festhalten. Es spielte immer noch unsere Entspannungsmusik und bei gedämmten Licht veratmeten wir gemeinsam jede Wehe. Meine Augen waren die meiste Zeit geschlossen und ich nahm mein Umfeld nur teilweise war. Intuitiv tropfte ich Geburtsöl auf meine Handflächen und roch daran.
Zwischendurch schaute Nicole nach den Herztönen und untersuchte mich auf meinen Wunsch hin. Der Muttermund war gegen 23:00 Uhr bei 4cm. Die Wehen wurden sehr intensiv, so dass ich sie kaum noch veratmen konnte. Nicole meinte, dass das Atmen irgendwann nicht ausreicht und ich es mit Tönen versuchen soll. Dies taten wir ab da gemeinsam mit meinem Mann und das hat auch gut geholfen. Etwa eine halbe Stunde später ist mir beim Beckenkreisen auch schon die Fruchtblase geplatzt.
16.10.2020: Nach nochmals ca. 30 Minuten, kurz nach Mitternacht verspürte ich einen Pressdrang. Der Muttermund war da bei 9cm, hat sich also innerhalb einer Stunde um 5cm vergrößert. Sobald eine Presswehe kam musste ich unterschwellieg mitschieben, ich konnte gar nicht anders, es war überirdisch. Wieder eine halbe Stunde später erblickte unser kleines Wunder das Licht der Welt.
Die Nabelschnur hat bereits nach 10 Minuten auspulsiert. Nach weiteren 30 Minuten konnte die Plazenta geboren werden und der stolze Papa durfte abnabeln. Mittlerweile war auch schon die zweite Hebamme Maria angekommen, die extra für mich eine Obstplatte zur Stärkung vorbereitete und mich mit einem leckeren Tee verwöhnte. Was für eine nette Geste. Danach konnte ich noch in Ruhe duschen und der Papa durfte solange kuscheln. Zum Schluss machte Nicole noch die U1. Gegen 03:00 Uhr nachts verabschiedeten wir uns von unseren lieben Hebammen und huschten überglücklich ins Familienbett, wo die große Schwester ihre sehnlichst erwartete kleine Schwester begrüßte. Friedlich und voller Dankbarkeit schliefen wir ein.
Erfahrungsbericht Tanja, Zweites Kind
Eigentlich wollten wir nie eine Hausgeburt...Mein Mann und ich sind eher konservativ eingestellt- ein Baby kommt im Krankenhaus zur Welt. Ich war auf der Suche nach einer Wochenbettbetreuung für die Zeit nach der Geburt meines zweiten Kindes. Bei meiner Google-Recherche fand ich Nicoles Homepage und rief sie an. Bei unserem ersten Treffen in ihrer Praxis bot sie mir an auch die Schwangerenvorsorge zu übernehmen um uns ein wenig besser kennen zu lernen. Ich wechselte also immer wieder zwischen meiner Frauenärztin und Nicole ab. In den Gesprächen mit Nicole wurde auch immer wieder die Geburt meiner Tochter vor dreieinhalb Jahren thematisiert und mir fiel auf, dass meine bis dahin als ganz gut empfundene Geburt nicht ideal lief. Aufgrund systembedingt starrer Abläufe der Klinik wurde bei mir beispielsweise die Nachgeburt “eingeleitet”, bzw. durch mechanische Einwirkung geholt und ich hatte starke Nachblutungen. In der zähen Eröffnungsphase fühlte ich mich nach vielen Stunden irgendwann völlig überfordert und hilflos. Am Ende brauchte ich Schmerzmittel, um durchzuhalten. Da man unerfahren war, glaubte man, dass diese Gefühle und auch die Blutungen normal seien und da jede Frau durchmüsse.
Da meine größte Sorge wieder die Eröffnungsphase war bot uns Nicole eine Wehenbegleitung an. Bei dem Aufklärungsgespräch lernte auch mein Mann Nicole kennen und wir sprachen für den Notfall auch über eine Hausgeburt. Wir wollten eigentlich in jedem Fall im Krankenhaus entbinden, da wir kein Risiko eingehen wollten und auch vor der Sauerei zu Hause Bedenken hatten. Ich fragte, ob man nach einer Hausgeburt nicht einen Tatortreiniger bräuchte und Nicole lachte bloß und meinte, was wir denn vorhätten, wir würden doch nur ein Kind gebären?! Das widersprach völlig unseren Erfahrungen aus dem Kreissaal...Nicole drängte uns in dem Gespräch überhaupt nicht und doch blieben einige Dinge hängen. Wenige Tage später meinte mein Mann dann, dass er sich eine Hausgeburt gut vorstellen könne. Die 1 zu 1 bzw. später sogar 2 zu 1 Betreuung würden wir in keinem Krankenhaus bekommen, da überall Personalmangel herrsche und er hoffte, dass sich dadurch die Dauer der Geburt deutlich verkürzen und am Ende für mich angenehmer sein würde. Daraufhin recherchierten wir viel über die Risiken und Vorteile und am Ende war auch ich überzeugt. Wir machten die Entscheidung aber dabei sehr von Nicole abhängig. Wenn sie keine Zeit hätte, würden wir trotz Ersatzhebamme ins Krankenhaus fahren.
Nach wochenlangen Vorwehen und regem Austausch mit Nicole hatte ich dann eines Abends endlich einen Blasensprung und Wehen. Ich rief Nicole an und sie kam sofort. Drei Stunden später war mein Sohn schon auf der Welt. Es war nicht leicht, aber ich bekam Unterstützung, wenn ich es brauchte und hatte kein einziges Mal das Gefühl hilflos zu sein. Wir hatten tatsächlich die Geburt, die uns Nicole „versprochen“ hatte. Ich hatte viel mehr Kraft und Zuversicht als bei meiner Tochter damals und wirklich keine Sauerei zu Hause :)
Auch im Wochenbett und einige Zeit später stand uns Nicole mit Rat und Tat zur Seite. Wir waren erstaunt, wie viel man noch beim zweiten Kind lernen kann. Nicoles liebevolle Art mit unserer dreijährigen Tochter war ein zusätzliches Geschenk.
Am Ende bleibt das Gefühl, die Geburt selbst, ohne Einwirkung von außen, geschafft zu haben und dafür sind wir Nicole unendlich dankbar!
Hausgeburtsbericht Rebekka aus Steinheim, Juli 2020
Nachdem meine Cousine mir von ihren beiden Hausgeburten erzählt hat, war mein Interesse schon lange vor der Schwangerschaft
geweckt.
Als dann ein halbes Jahr nach unserer Hochzeit der positive Schwangerschaftstest auf dem Tisch lag und mein Mann voll hinter mir stand war für uns klar: wenn medizinisch nichts
dagegen spricht wollen wir unser Kind in gewohntem Umfeld, mit Menschen denen wir vertrauen und einer entspannten Atmosphäre auf der Welt begrüßen!
Die negativen Reaktionen darauf waren erschreckend: Waaas? Beim ersten Kind? Seid ihr euch sicher? Dieses Risiko! Wollt ihr
euch das wirklich antun?
Unser Entschluss stand fest und obwohl wir das auch sehr gut Begründen konnten, mussten wir mit den Konfrontationen bis zum Ende der Schwangerschaft umgehen.
Nur, weil wir beide sehr schwer aus der Ruhe zu bringen sind und ein dickes Fell (bzw. einen Dickschädel haben - wir sind beides Löwen ) haben wir uns dadurch nicht beeinflussen lassen.
Eine Hebamme zu finden, ist ja generell schon schwer. Aber eine Hausgeburtshebamme zu finden ist normalerweise noch schwerer. Wir hatten unglaubliches Glück, dass eine Bekannte meines Mannes, die gelernte Kinderkrankenschwester ist, sich gerade als Hausgeburtshebamme selbständig gemacht hatte.
Ich machte die gesamte Schwangerschaftsvorsorgen bereits bei ihr und ging nur zu den 3 Ultraschallterminen zum Frauenarzt. So konnten wir uns richtig gut kennenlernen und es entstand ein vertrautes, freundschaftliches Verhältnis.
Die Schwangerschaft war komplikationslos. Ich hatte bis auf Ischiasschmerzen keinerlei Probleme und konnte bis zur 37 SSW
regelmäßig Sport machen. An der Stange beim Pole Dance, war ich bis zum 6. Monat und ausreiten bis zum 7. Monat.
Auch hier haben viele gemeint, das wäre viel zu gefährlich in meinem Zustand.
Aber ich habe auf meinen Körper vertraut.
Solange ich mich gut dabei fühlte sprach aus meiner Sicht auch nichts dagegen. Bei beiden Sportarten kam dann tatsächlich der Punkt, andem ich mich einfach nicht mehr
wohlgefühlt habe.
Anschließend habe ich Schwangerschaftsgymnastik und Yoga gemacht. Auf Grund Corona hauptsächlich über Zoom und Youtube.
Mein Mann fuhr von Sonntag bis Donnerstag nach Frankfurt zu einem Seminar. Ich war in SSW 38 und der Wäschekorb mit den
Utensilien für die Hausgeburt seit einer Woche gepackt.
Wir hatten gehofft, dass sich das Baby noch etwas gedulden würde...aber kaum war Papa sonntags weg, kamen die ersten Wehen.
"Das war ja klar" dachte ich und war drauf und dran ihn wieder zurück zu rufen.
Aber nach Mitternacht waren die Abstände wieder kleiner und die Intensität ließ nach. ♀ Tagsüber war der Bauch ab und zu hart, aber nicht schmerzhaft.
Montag, Dienstag und Mittwochabend immer wieder das gleiche Spiel. Ab ca. 17 Uhr fingen die Wehen an und gegen Mitternacht
schwächten sie dann wieder ab.
Mittwochs wollte ich den Trick mit der Badewanne ausprobieren.
Eine Freundin kam vorbei und spielte Bademeisterin.
Und tatsächlich...die Wehen gingen im warmen Wasser nicht weg. Die Abstände wurden sogar noch kürzer - sprach also
eindeutig für Geburtswehen.
Ich rief meiner Hebamme an und sie meinte, ich würde die Geburt unterbewusst unterdrücken, da mein Mann nicht da wäre.
"So ein Quatsch" dachte ich...
Sie hatte wohl Recht, denn kaum war Donnerstag und mein Mann zurück, gingen die Wehen um Mitternacht nicht mehr weg...
Es war Donnerstag 16.07. ich lag mit meinem Mann auf der Couch und veratmete Wehen. Doch irgendwie merkte ich, dass die Wehen anders waren als die Abende zuvor. Ich
konnte irgendwann während der Wehen nicht mehr liegen und musste mich bewegen. Ich holte meinen Pezziball und hielt mich
während der Wehen am Tuch fest.
Die Wehenabstände überwachte ich mit einer App. Die hatte die Abende davor aber schon ab und zu gesagt, ich solle ins Krankenhaus fahren weil die Abstände zu kurz
waren.
Diesmal sagte mir aber mein Gefühl um Mitternacht, dass ich jetzt lieber mal die Hebamme anrufen sollte.
Sie machte mir Mut und meinte ich solle genauso weitermachen, in den verschiedenen Positionen. Wenn ich das Gefühl hätte, dass ich sie bräuchte sollte ich mich nochmal melden.
Sie wäre dann in 10min da.
Mein Mann ging ins Bett. Ich legte mich kurz dazu um dann aber gleich zu merken, dass liegen wirklich nicht mehr angenehm
war.
Ich legte im Wohnzimmer meine Geburts-Playlist auf, machte Kerzen an und tigerte durch das Haus.
Um 3.40Uhr war der Punkt erreicht. Jetzt wurde es ernst. Unser kleines Wunder hatte sich auf den Weg gemacht
Wir wussten übrigens noch nicht ob Bub ♂ oder Mädel ♀. Es hatte sich bei den Ultraschallterminen immer geschickt weggedreht.
Die Abstände waren bei ca. 3min und so intensiv, dass ich kaum mehr sprechen bzw. singen konnte.
Ich weckte meinen Mann und rief die Hebamme an.
Um 4 Uhr schob mein Mann sich eine Pizza in den Ofen Er meinte: Wer weiß wann ich das nächste Mal was bekomme.
Ich ließ mich anstecken und machte mir ein Fleischsalat-Brot.
Die Atmosphäre war total entspannt.
Die Hebamme breitete ihre Utensilien aus , schrieb ihren Bericht und beobachtete mich. Mein Mann massierte mir das Kreuzbein während der Wehen und als ich um ca. 7 Uhr auf der
Toilette war, blutete ich etwas. Ein gutes Zeichen. Am Muttermund tat sich was.
Also untersuchte mich die Hebamme und der Muttermund war bis auf einen kleinen Saum vollständig geöffnet.
Sie verständigte die 2. Hebamme und ich wollte nun in unsere
Whirpoolwanne.
Das tat gut! Die Wehen waren gleich viel angenehmer im warmen Wasser.
Ich dachte wenn jetzt die zweite Hebamme kommt, kann es nicht mehr lange dauern bis wir den kleinen Wurm in den Armen halten
würden.
Aber damit lag ich leider falsch...
Ich wollte während der gesamten Geburt positiv gestimmt sein und das hat auch gut funktioniert. Jetzt im Nachhinein würde ich sagen es war meine Traumgeburt. So anstrengend sie auch war , die Hormone haben mich viel vergessen lassen. (Oder die Stilldemenz )
Als die zweite Hebamme eintraf sagten sie mir, dass das Baby sich nicht ins Becken eindrehen wolle. Wir müssten ein bisschen
"Arbeiten" um es durchs Becken zu schunkeln.
Also musste ich während der Wehen abwechselnd die Beine auf den Stuhl stellen, das Becken am Tuch hängend kreisen oder im Storchenschritt durch die ganze Wohnung laufen.
Anschließend durfte ich wieder in die Wanne.
Die Fruchtblase war noch nicht geplatzt und der Druckschmerz unter der Wehe, am Kreuzbein war enorm.
Ich bat darum, ob die Hebamme nicht etwas beim Öffnen nachhelfen könnte und sie erzeugte bei der nächsten Wehe einen leichten Gegendruck mit dem Finger->die Blase gab
nach.
Sofort war auch der Druck nicht mehr so stark. Das war erst um 11.20Uhr wie ich nachher im Geburtsbericht gelesen hatte. Mein Zeitgefühl war während der Geburt gleich Null.
Trotz, dass nun Fruchtblase und Muttermund offen waren tat sich 1,5 Stunden kaum was am Köpfchen. Das hatte sich im Becken festgesetzt. (Auch ein Dickschädel )
Als die Hebamme mir "androhte" dass ich wieder aus der Wanne solle und wir es mit einer speziellen Technik probieren würden das Köpfchen einzudrehen (Kerze zurück in die Gebärmutter ->herabschauender Hund neu Anlauf nehmen) habe ich innerlich vermutlich rebelliert denn die nächste Wehe, war eine kraftvolle Presswehe.
In der Badewanne waren diese aber nicht so erfolgreich wie erhofft und ich musste doch wieder raus.
Langsam war ich mit meinen Kräften wirklich am Ende. Ich hatte wohl mehrmals gesagt, dass ich nicht mehr kann und doch gab ich nicht auf.
Ich redete mir innerlich zu: Dein Körper ist dazu geschaffen ein Kind zu gebären...du willst auf keinen Fall ins Krankenhaus, das ziehst du jetzt durch!!!☝
Mein Mann saß neben der Badewanne auf einem Geburtshocker, ich nahm rücklings auf ihm Platz. Eine Hand um seinen Nacken
gelegt, eine gegen die Wand und beide Beide in den Boden gestemmt. Nun hatte ich enorme Kraft zu pressen.
Weil ich mein Baby endlich kennenlernen wollte, habe ich auch nach der Wehe weiter gepresst so, dass das Köpfchen die letzte Kurve noch bekommen kann.
Beide Hebammen ermahnten mich aufzuhören zu pressen und schön langsam zu machen. Aber meine Geduld war am Ende
angelangt.
Daraufhin nahm mich die eine Hebamme, auf der Toilette sitzend, auf den Schoß und kreuzte die Arme vor meinem Bauch.
Ich bemerkte, dass die andere Hebamme bereits warme Handtücher aus dem Backofen geholt (für meinen schwäbischen Ehemann war das Schlimmste, dass der Backofen so lange lief ) und Abnabel-Utensilien bereitgelegt hatte....also Endspurt
Sie untersuchte mich noch ein letztes Mal und sagte ich hätte am Kreuzbein viel Platz und solle mich drauf konzentrieren, das
Kind in Richtung Kreuzbein zu pressen.
Ich war immer der Meinung, pressen geht einfach so wie beim großen Geschäft ...aber bei der nächsten Wehe konzentrierte ich auf das Kreuzbein und die Hebamme auf deren Schoß ich
saß drückte mit den überkreuzten Armen etwas gegen den Bauch...und ZACK schoss das Baby um 13.04Uhr, in einem Affenzahn, der vor mir knienden Hebamme in die
Arme.
Es schrie gleich mit einem ungeheuer lauten Organ los und ließ sich erst nach 5min in meinen Armen beruhigen.
Es hatte eine ordentliche Beule am Kopf dort wo es im Becken fest hing. Das fiel mir direkt auf.
Mein Mann hatte mit der Hebamme auf der Toilette die Plätze getauscht und saß nun hinter mir.
Neugierig auf das Geschlecht, lugten wir beide unter das Handtuch ---> ein Junge
OLIVER - 3340g - 52cm
Wir sind unendlich glücklich diese Hausgeburt ohne irgendwelcher Eingriffe und Medikamente durchgezogen zu haben und würden es jederzeit wieder tun. (trotz hoher Stomrechnung bzgl. des Backofens
Der größte Dank geht an die zwei Hebammen welche mich ununterbrochen motiviert und gestärkt haben und natürlich an meinen Mann.
Bitte wende Dich in dringenden Fällen oder im Notfall an die nächstgelegene Klinik, Deinen Arzt oder wähle den Notruf 112.
Nicole Breuer
Langhansstraße 10
71720 Oberstenfeld